2010-11-21

Virtuelle Reisen trotz Datenburka



Seit wenigen Tagen ist Googles Street View als Erweiterung des Google Maps-Dienstes für die zwanzig größten Städte der BRD abrufbar. Es hat schon was, über vertraute Wege der Jugend jetzt virtuell zu reisen, Autobahnauffahrten oder Einbahnstraßen auch mal entgegen der Fahrtrichtung zu befahren oder ohne Gefahr fürs eigene Konto an Ladenpassagen vorbeizuflanieren.

Umso befremdlicher wirken auf mich die Häuserfassaden, die auf Wunsch eines Bewohners oder Besitzers verpixelt wurden; wie ein kariöser abgebrochener Schneidezahn inmitten eines ansonsten makellosen Gebisses. Sind es "paranoide Kleingeister" (Süddeutsche Zeitung, 2010-11-20, S. 13), "Datenschutz-Fundamentalisten", die als Bewohner einer Mietwohnung ihre Mitbewohner in kollektive Datenschutz-Haft nehmen? Die eine Erfassung des öffentlichen Raumes privatisieren? Die damit suggerieren, ihr Haus (oder seine Bewohner?) hätten etwas zu verheimlichen? Vielleicht ist meine Meinung zu unbedarft, aber wenn ein Gebäude sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sehen sollte, möge es sich selbst gegen die Veröffentlichung seiner Fassade zur Wehr setzen.

Das Einstiegsbild zu diesem Beitrag zeigt eine Ansicht des Canal Grande von Canaletto mit einigen verpixelten Gebäuden.

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