2011-12-14

Mobiler Immobilienverkauf

Wie verkauft man eine seiner Wohnungen, wenn man auf Reisen ist?

Schon vor Monaten habe ich einen Makler beauftragt, einen Käufer für meine Mannheimer Wohnung zu vermitteln. Wenige Tage nach meiner Ankunft in Südportugal teilte er mir mit, dass er erfolgreich gewesen sei und einem Verkauf kaum noch etwas im Wege stünde. Allerdings müsse solch ein Immobiliengeschäft vor einem deutschen Notar besiegelt werden. Welche Optionen gab es?
a) Der Verkauf wird erst nach meiner geplanten Heimkehr Mitte Januar 2012 beurkundet. Der Käufer wollte sich aber nicht so lange gedulden. Deshalb:
b) Ich reise zur Vertragsunterzeichnung kurz nach Deutschland, während mein Wohnmobil in Portugal bleibt, wenn der Käufer mir die Kosten für Mietwagen und Flug erstattet. Er war auch bereit, dies mit 500 EUR zu subventionieren. Schließlich einigten wir uns auf eine weniger aufwändige Variante:
c) Der Käufer vertritt mich beim Notar. Ich erhalte den Kaufvertrag gemeinsam mit einer "Genehmigungserklärung" zugesandt, in der ich mein Einverständnis mit diesem Vorgehen gebe. Diese Erklärung sollte ich in der Deutschen Botschaft in Lisboa gegenzeichnen und dem Notar wieder zuleiten.

Der Entwurf des Kaufvertrags wurde mir per E-Mail geschickt; nach einigen Korrekturwünschen erhielt ich einen überarbeiteten Entwurf, der den endgültigen Vertragstext widerspiegeln sollte. Der Notartermin mit dem Käufer und meinem Makler war Ende November in Deutschland; eine Woche später hielt ich erstmals die Kopie des Vertrags in Händen. Leider wich er in einigen Formulierungen vom letzten mir vorliegenden Vorentwurf ab, so dass weitere Klarstellungen per E-Mail erforderlich waren.

Die Sprechstunden der Konsularabteilung der deutschen Botschaft liegen Montag bis Freitag zwischen 09:00 und 12:00. Mein erster Plan, einen Mietwagen am Mittwochabend hier in Milfontes auszuleihen, am Donnerstagmorgen nach Lisboa zu fahren, dort die Unterschrift zu leisten und den Wagen nach maximal 24 Stunden wieder hier zurückzugeben, scheiterte, weil der Donnerstag auf 2011-12-08 fiel. Na und? In Portugal - wie auch in anderen katholisch geprägten Ländern - wird an diesem Tag Imaculada Conceição, also Mariä (unbefleckte) Empfängnis gefeiert und sind fast alle Geschäfte, Mietwagenagenturen und deutschen Konsulate geschlossen.

Einschub zur Unbefleckten Empfängnis
Häufig ist noch der Irrglaube anzutreffen, mit der unbefleckten Empfängnis Marias sei die Zeugung des lieben Jesulein gemeint. Aber selbst den leichtgläubigsten Gläubigen wäre nicht zu vermitteln, dass zwischen der Zeugung und der Geburt am 25. Dezember je nach Sichtweise nur gut zwei Wochen oder zwölfeinhalb lange Monate verstrichen wären. Nein, mit der Unbefleckten Empfängnis ist die ganz natürliche Zeugung von Maria durch ihre Eltern Anna und Joachim gemeint, die aber - oh Mysterium des Glaubens! - erstmals ohne die Vererbung der durch den paradiesischen Sündenfall in die Welt gebrachte Erbsünde geschah. Somit passt auch der durch die katholische Dogmatik bestimmte Geburtstermin Marias genau neun Monate später, am 8. September, wieder in die biologische Normalität. Die fehlende Belastung durch die Erbsünde ist übrigens auch der Grund, weshalb die Katholen am 15. August Mariä Himmelfahrt feiern. Da Maria ja ohne "Sünde" ist, braucht sie auch nicht bis zum Jüngsten Gericht zu warten und konnte schon kurz nach Lebzeiten die Diretissima gen Himmel nehmen.

Ein Ausleihen des Mietwagens am Donnerstagabend war somit ebenfalls nicht möglich. Der frühestmögliche nächste Termin war der Montag dieser Woche. Am Abend holte ich den Mietwagen, ...


... fuhr am Dienstagmorgen nach Lisboa zur Botschaft ...


... und leistete dort die nötigen Unterschriften.


Das Original der "Genehmigungserklärung", veredelt durch meine Unterschrift, habe ich heute dem Notar wieder zurückgesandt.

Quintessenz: Es ist zwar etwas aufwändiger, aber auch solche Rechtsgeschäfte lassen sich auf Reisen im Ausland erledigen.

Um die Überschrift dieses Blogeintrags noch einmal aufzugreifen: der Käufer meiner Immobilie ist übrigens ein führendes Mitglied im Zentralrat der (politisch korrekt ausgedrückten) "mobilen ethnischen Minorität" Deutschlands ...

2 Kommentare:

Anonymous Thomas meinte...

HURRA!!!

15. Dezember 2011 um 12:03  
Blogger Dieter KAPP meinte...

Na, dann kann man ja langsam Gratulieren. mal gespannt, wie lange es bei mir noch dauert.. Viele Grüße Dieter

15. Dezember 2011 um 20:57  

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite