2011-11-06

Oradour-sur-Glane


Wer mit dieser Überschrift Inhalte verbinden kann, hat entweder einen guten Geschichtsunterricht erlebt oder sich nach seiner Schulzeit für deutsche Geschichte interessiert.

Für alle anderen:

1940 wurde Frankreich von deutschen Truppen eingenommen. Neben dem besetzten Gebiet (auf der Karte in Brauntönen) ...


... wurde im "freien" Frankreich (hier blau) eine Marionetten-Regierung unter Petain in Vichy eingesetzt. 1942 endete auch diese Scheinselbstständigkeit mit einer Besetzung ganz Frankreichs durch deutsche Truppen. Am 6. Juni 1944 begann die Invasion der alliierten Streitkräfte in der Normandie. Ermutigt durch diese Nachricht verübten die Kämpfer der Resistance in den folgenden Tagen verstärkt Sabotageakte, um die Verlagerung deutscher Truppen an die Küste zu erschweren. In der Region um Limoges war die 3. Kompanie des SS-Regiments Der Führer als Teil der Zweiten Panzer-Division unter dem Kommando eines General Lammerding stationiert. Nach den vorliegenden Erkenntnissen gab er, gereizt durch die Sabotageakte, den Befehl für ein beispielloses Massaker.

Oradour-sur-Glane, ein bis dahin von den Kriegsereignissen verschontes Dorf bei Limoges, wurde am 10. Juni 1944 gegen 14:00 Uhr umstellt. Alle Dorfbewohner wurden unter dem Vorwand einer Kontrolle der Personalpapiere zunächst auf dem Dorfanger zusammengetrieben und dann, nach Geschlecht und Alter getrennt, in verschiedenen Gebäuden eingepfercht. Gegen 16:00 Uhr begannen die Soldaten der SS, mit Maschinengewehren auf die wehrlosen Menschen zu schießen. Die Gebäude, in denen die Massaker verübt wurden, wurden in Brand gesetzt. Wer den Kugelhagel noch überlebt hatte, wurde jetzt spätestens bei lebendigem Leibe verbrannt. Die deutschen Soldaten ließen sich Zeit, zogen noch brandschatzend durch den Ort und legten an die übrigen Häuser Feuer. Insgesamt starben an diesem Tag in Oradour-sur-Glane 642 Menschen, unter ihnen 207 Kinder.

Der Ort wurde wenige Wochen später zu einer nationalen Gedenkstätte erklärt, um die Erinnerung an das Massaker wach zu halten.


Oradour-sur-Glane wurde in dem Zustand konserviert, in dem er nach dem Abzug der deutschen Truppen vorgefunden wurde.




Die Knochen der verbrannten Opfer, soweit sie nicht zu Staub verfallen waren, wurden auf einem Massengrab des Dorffriedhofes zusammengetragen und beigesetzt. Eine Trauerhalle ...


... lässt an diesen Tag erinnern, an dem ganze Familien sinnlos ausgelöscht wurden ...


... und Taschenuhren die Todesstunde eingebrannt wurde.


Die Gedenkstätte betritt man heutzutage durch ein Erinnerungszentrum, ...


... in dem der Versuch einer Erklärung gewagt wird.


Machen wir uns eigentlich häufig genug bewusst, dass wir in einem friedvollen Zentraleuropa leben, in dem heutzutage Begriffe wie "Erbfeindschaft" und "totaler Krieg" unvorstellbar sind?

PS: General Lammerding wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wegen seiner Befehle nicht belangt; er starb 1971 in Düsseldorf eines natürlichen Todes.

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