2008-05-09

Totes Wasser

Aigues-Mortes ("Totes Wasser") ist nicht nur der Name der mittelalterlichen Hafenstadt, die heute Mittag auf unserem Programm steht, sondern gleichzeitig eine Beschreibung des Schicksals dieses Ortes. Von Ludwig IX. 1240 n. u. Z. als erste Hafenstadt des französischen Königreiches am Mittelmeer geplant, wurden die beeindruckenden Stadtmauern mit ihren Wehrtürmen bis 1310 fertig gestellt. Allerdings erwies sich der Standort an einer Lagune, die nur über Kanäle mit dem Meer verbunden war, als Nachteil. Die Zufahrtskanäle versandeten zusehends und die Stadt fiel im 16. Jahrhundert in einen Dornröschenschlaf, aus dem erst die Touristenmassen der letzten hundert Jahre sie wieder wachgeküsst haben.

Heute kann man die intakte Stadtmauer auf ihrer Krone komplett umrunden. Im Hintergrund sind die Salzhügel der Salinen zu sehen. Auch heute noch und nicht nur zu den Zeiten, als Pökeln eine der wenigen Methoden zur Konservierung von Lebensmitteln war, wird in den flachen Gewässern des Rhone-Mündungsdeltas Meersalz gewonnen.

Während meines rund dreistündigen lohnenswerten Aufenthaltes in Aigues-Mortes war ich etwas verwundert, keinem der anderen Wohnmobil-Solisten über den Weg zu laufen. Des Rätsels Lösung: die Parkplatzsituation wirkte bei unserer Ankunft etwas angespannt. Mit etwas Suchen konnte man einen kostenpflichtigen Parkplatz fast direkt an der Stadtmauer finden, der für unsere Wohnmobile im Prinzip genügend Raum bot. Aus diversen Gründen wurde der Platz aber als ungeeignet empfunden und per CB-Funk die Devise ausgegeben: "Wir verzichten auf einen Besuch." Da ich im Verkehrsgewühl den Anschluss an meinen Teilconvoy verlor und kein CB-Funkgerät besaß, blieb ich von dieser Nachricht glücklicherweise verschont.

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