2008-11-03

Barcelona (3. Tag)

Ein Tag voller Gaudi - Antoni Gaudi. Zunächst haben wir sein Hauptwerk, den "Sühnetempel der heiligen Familie" (Temple Expiatori de la Sagrada Familia, kurz: Sagrada Familia) besichtigt. U. ging den Weg dorthin zu Fuß, ich machte noch im Wohnmobil etwas klar Schiff und fuhr mit meinem Motorrädchen nach. Mein erster Eindruck war zwiespältig: ein klarer Formenkanon war für mich in der Vielfalt der architektonischen Besonderheiten nicht zu erkennen.



Da lobe ich mir so klare Konzepte, wie sie z. B. im romanischen Dom zu Speyer zu finden sind. Erst der Besuch einer kleinen Präsentation in einem Seitenschiff machte deutlich, dass Gaudi sich schon von einem übergeordneten Grundgedanken leiten ließ, nämlich den Vorgaben und Inspirationen, die er in Flora und Fauna fand. So hat er sich bei seinen kannelierten Pfeilern, die sich nach oben hin wie sich teilende Äste verzweigten und schließlich in einem dem Blätterdach ähnelnden Gewölbe münden, von Verzweigungen mancher Baumstämme leiten lassen.



Eines hat die Sagrada Familia mit anderen mittelalterlichen Kathedralen gemeinsam: der Bau ist ein generationenübergreifendes Projekt. Vor 125 Jahren begonnen, ist die Kirche immer noch zu weiten Teilen eine Baustelle. Dass Kirchen von außen eingerüstet sind, kennt man ja. Dass aber ein Gerüstwald im Inneren einer Kirche steht, Baufahrzeuge in die Kirche hineinfahren und Führungen durch bestimmte Teile nur mit Schutzhelm möglich sind, ist doch eher außergewöhnlich.



Nach der Außenbesichtigung der "Passionsfassade" und der "Weihnachtsfassade" fuhren wir mit dem Aufzug einen Turm der Weihnachtsfassade hinauf. Es reichte mir, die 400 Stufen auf engen, unbeleuchteten Wendeltreppen wieder hinabgehen zu müssen.



Ein Detail der Passionsfassade: der Judaskuss. Das daneben abgebildete "magische Quadrat" deutet mit seiner Schlüsselzahl 33 auf das Lebensalter Jesus' (so er denn überhaupt gelebt hat und nicht nur eine Erfindung des Paulus war) zu seinem Todeszeitpunkt hin.



Auf mannigfache Weise lässt sich die Zahl 33 dort auslesen.




Das nächste Ziel am Nachmittag war der Park Güell. Von Gaudi vor nahezu 100 Jahren im Auftrag eines Industriellen namens Güell konzipiert, gilt der Park heute als einer der originellsten öffentlichen Anlagen. Säulenhallen,



Viadukte aus grobem Naturstein, eine lange, sich windende Sitzbank-Schlange mit farbenfrohen Mosaiken auf dem Hauptplatz mit einer ausgezeichneten Sicht über Barcelona-Downtown im Sonnenlicht zeichnen diesen Park aus.



Noch ein kleiner Besuch im Casa Museu Gaudi, in dem von Gaudi entworfenes Mobiliar gezeigt wird,



ein Cafe con leche in der Nachmittagssonne und mein Motorrädchen fährt mich durch den Verkehr einer Millionenstadt sicher wieder zum Wohnmobil zurück.

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