2009-10-18

Buchmessensplitter

Einge Impressionen des diesjährigen Messebesuchs ...

Immer wieder faszinierend: die Diskrepanz zwischen der gepflegten Langeweile in der Halle 4.2 (Wissenschaft, Fachinformation und Bildung) und den Menschenmassen in Halle 3 (Literatur, Sachbuch, Comic, Religion und Touristik).

Für Farbtupfer sorgen ca. fünfhundert Cosplay-Akteure. Cos-What? fragte ich zunächst auch zurück. Angelehnt an Mangas oder Animes (japanische Zeichentrickfilme) kostümieren sich vorzugsweise Jugendliche und kamen auf der Buchmesse zu einer Prämierung des gelungensten Auftritte zusammen. Es ist vielleicht eine der ersten Jugendkulturbewegungen, die nicht an der US-Westküste, sondern in japanischen Städten entstand.


Ein mir immer noch erschreckend groß erscheinendes Angebot religiöser oder esoterischer Verlage war mit ihren Neuerscheinungen vertreten. Putzig wird es, wenn die Propagandisten dieser Phantastereien sich gegenseitig angehen und beispielsweise von der "Bibel- und Schriftenmission" ein Flugblatt Die Suche nach dem Sinn des Lebens - Warum Esoterik keine Hilfe ist verteilt wird. Immerhin wurde ich auf deren Stand nett bewirtet und zu einer Grundsatzdiskussion eingeladen, die allerdings ohne gegenseitige Konvertierungen verlief ...

Wenn wir schon bei Glaubensfragen sind: unter den tausenden der Besucher dieser Hochmesse des Bildungsbürgertums sind mir leider nur zwei Kopftuchmächen begegnet, die offensichtlich ebenfalls Besucherinnen sind - neben drei Kopftuchdamen an Ständen islamischer Verlage.

Omnipräsent schien dagegen Roger Willemsen zu sein, der mir in drei verschiedenen Hallen begegnete.

Ein ergiebiges Gespräch durfte ich am Stand des Max-Planck-Instituts für Astronomie mit einem Mitarbeiter über das Wesen der Gravitation führen, die sich noch - im Gegensatz zu den anderen drei Grundkräften - einer Beschreibung in einer vereinheitlichten Theorie entzieht. Spektakulär wird SOFIA sein, ein in einer Boeing 747 eingebautes "Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie". Um Beobachtungen überhaupt zu ermöglichen, wird die Außenhülle des Flugzeugs in einer Flughöhe von ca 14000 Metern ca. 3 x 3 Meter weit geöffnet. In dieser Höhe stören zwar Wasserdampf und atmosphärische Turbulenzen kaum noch, andererseits wird es wahrscheinlich anspruchsvoll, die Vibrationen der Motoren zu eliminieren. Erste Probeflüge sind für 2010 vorgesehen.

Trotz meines Wunsches, diesmal unbelastet die Messe zu durchqueren, kam ich doch reichlich bepackt nach Hause. Unter anderem mit einem Spiel, das mir von einem Verlag dafür geschenkt wurde, dass ich mit seiner Eintrittsfreikarte die Messe besuchte ...

Auch für Nicht-Bücher war auf der Buchmesse Platz.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite