2012-06-10

Iberger Höhlenerlebniszentrum



Hinter dem 2008 eröffneten Gebäude, ...



... das auf den aktuellen Google Maps-Karten noch nicht zu sehen ist, verbergen sich drei Attraktionen: ein Museum im Berg, ein Museum am Berg und die Iberger Tropfsteinhöhle.

Die Tropfsteinhöhle weist auf eine geomorphologische Besonderheit dieser Region hin. Vor rund 380 Millionen Jahren als Korallenriff in der heutigen Höhe Madagaskars entstanden, ist sie durch die Plattentektonik im Laufe der Zeit bis an ihren jetzigen Standort im Westharz verschoben worden. Die Tropfsteinhöhle wurde durch den Eisenerzbergbau im Harz bereits im 17. Jahrhundert entdeckt, was ihren seinerzeit sicherlich spektakulären Stalaktiten nicht gut bekam. Heute wirkt sie etwas geplündert - und selbst das darf nicht groß dokumentiert werden. Mit dem putzigen Argument, durch die hochfrequenten Töne während des Einschaltens der Digitalkameras könnten Fledermäuse ihre Orientierung verlieren, waren Fotoaufnahmen in der Höhle untersagt.

Das Museum im Berg ist gleichzeitig der stetig ansteigende Zugang zur Tropfsteinhöhle. Infotafel begleiten den Höhlenbesucher und geben Auskunft von den erdgeschichtlichen Veränderungen in den vergangenen knapp 400 Millionen Jahren bis hin zum Harz-Bergbau der letzten Jahrhunderte.



Das Museum am Berg ist im ersten Stock des Eingangsgebäudes beheimatet. Es ist komplett den wissenschaftlichen Entdeckungen aus der Lichtensteinhöhle gewidmet.

Ein Teil der Höhle ist als begehbare Rekonstruktion oberhalb des Museumscafes aufgehängt und erinnert damit an ähnliche Nachbauten oder Versetzungen wie die Höhle von Lascaux oder den Tempel von Abu Simbel.



In der Lichtensteinhöhle wurden 1980 ca. dreitausend Jahre alte Knochen von 40 Menschen gefunden.



1993 begann man mit der systematischen Erfassung (hier eine Fundzeichnung) ...



... und Bergung der Knochen. Der ausgezeichneten Erhaltungszustand - nach einer Lagerung bei 8° C und teilweiser Einbettung in Kalksinter - ließ eine DNA-Analyse und die Rekonstruktion der familiären Beziehungen der hier Bestatteten zu.



Einige Schädel (wie hier der der "Tochter F6", von der man weiss, dass sie die Tochter der Funde F5 und M3 und die Halbschwester von F7 und F8 war) ...



... wurden mittels plastischer Gesichtsrekonstruktion fast zum Leben gebracht.



Letzlich können die Paläoanthropologen unserer Zeit dankbar sein, dass diese frühen Lichtensteiner ...



... nicht zur damals üblichen Leichenverbrennung tendierten. Dank der genetischen Untersuchungen konnten so auch heute noch lebende Nachfahren der Höhlenbestatteten zugeordnet werden: der bislang älteste belegbare Stammbaum dieser Erde.

1 Kommentare:

Anonymous gutscheine zum ausdrucken meinte...

sehr guter Beitrag

14. März 2013 um 10:26  

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