2012-05-16

Berliner Unterwelten

In vielen größeren Städten wie Paris oder Seattle hat die Siedlungsgeschichte nicht nur Zeugnisse an der Oberfläche hinterlassen, sondern auch für unterirdische Spuren gesorgt, die man - nach entsprechender Vorbereitung - noch durchstreifen kann. In Berlin können an der Unterwelt Interessierte sich in einem Verein ausleben, der sich der "Erforschung und Dokumentation unterirdischer Bauten" verschrieben hat.



Zu solchen Bauten können auch Türme, Flaktürme, gehören. Sechs solcher Türme zur Verteidigung Berlins wurden 1940 von Hitler in Auftrag gegeben, drei wurden fertiggestellt, zweieinhalb wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten gesprengt oder abgetragen, ein halber - der Flakturm im Volkspark Humboldthain - ist noch erhalten.

(GoogleMaps)

Ursprünglich war er 42 Meter hoch und hatte eine Seitenlänge von 70 Metern. Heutzutage ist er von einer in der Zwischenzeit begrünten Schutthalde umgeben und von seinem Fuß aus kaum auszumachen.



Im Bunker durften leider keine Fotos gemacht werden, so dass diese eine Aufnahme unseres Abstiegs in einen der Türme meine einzige blieb.



Weitere Eindrücke der meterdicken Betonwände, die vor allem in der Südseite wie von Riesenfäusten zertrümmert und verschoben wirkten, sind auf der Website des Vereins zu sehen.

Eine weitere Tour führte zu Bunkern aus der Zeit des Kalten Kriegs. Teilweise wurden unterirdische Schutzbauten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs reaktiviert, wie die "Zivilschutzanlage Blochplatz", teilweise wurden U-Bahnhöfe zu "modernen Atomschutzbunkern" ausgebaut. Unscheinbar in Seitenwänden der U-Bahnstation Pankstraße eingebettete Türen ...



... führen zu verborgenen Aufenthaltsräumen, Küchen und Schlafsälen.



Nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs, als Tausende Menschen tagelang in stickiger Luft und unter Dauerbeschuss in den Bunkern ausharren mussten und mitunter keinen Ausweg mehr sahen, als sich auf den Toiletten die Pulsadern auszuschneiden, wurden in den "modernen" Bunkern die abschließbaren Toilettentüren durch Vorhänge ersetzt.



Solche Bauten sollten uns immer wieder vor Augen führen, wie dankbar wir sein dürfen, dass wir unsere Energien heutzutage auf sinnvolle, produktive, friedliche Ziele konzentrieren können.

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