Ginja - aber geschüttelt, nicht gerührt!
Eine der Bürden, die ich vom portugalophilen Teil meiner Familie aufgelastet bekam, war "auf jeden Fall in Lisboa Ginja zu kaufen." Ginja ist ein sehr lokaler und sehr spezieller Likör aus Zucker, Sauerkirschen, deren Saft, Brandy und nochmal Zucker. Mich hat es noch am ehesten an Schlehenfeuer erinnert. Rund um die Rua das Portas de Santo Antao leben einige kleine Geschäfte davon, ausschließlich Ginja in Variationen zu verkaufenden. Ginja in kleinen Bechern, mit ganzen Früchten oder ohne, in kleinen (0,7 l) oder großen (1 l) Flaschen.
Private Werbung für die Ausschankstube in portugiesisch ...
... und öffentliche Werbung auf englisch.
Um überhaupt in die Nähe dieser Rua zu kommen, habe ich mein Motorrädchen bemüht. Bei dem feierabendlichen Stop-and-Go-Verkehr einer Landeshauptstadt war dies eine weise Entscheidung. Je näher ich allerdings meinem Ziel in der Innenstadt kam, umso schlaglochiger und kopfsteinpflastriger wurden die Straßen. Also, Schwesterchen, Ihr dürft Euch schon mal auf durchgeschüttelten Ginja freuen.
Ich hatte mich ohne Navigationssystem in die Innenstadt, ungefähr 5 km von Belem (portugiesisch für "Bethlehem") entfernt, gewagt. Zum Glück wies mir ein Stern, unsere Sonne, halbwegs den Weg. Details wie das Einfädeln auf den richtigen Fly-Over über die Bahnlinie blieben dabei leider mitunter auf der Strecke. Wenn die Bewohner von Rüdesheim sich über die Bahnlinie beklagen, die ihre Drosselgasse vom Rhein trennt, ist dies wahrscheinlich nur ein Kindergeburtstag im Vergleich zur Trennung weiter Stadtteile Lisboas vom Tejo-Ufer durch deren Bahnlinie ...
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