2009-11-07

Entlang der Ostküste

"Da schimmern in Abendrots Strahlen von fern die Zinnen von Syrakus", heißt es in einem bekannten, in einer früheren Zeit häufig auswendig zu lernenden Gedicht. Mir schimmerten die hellen Kalkstein-Zinnen und -Fassaden weiter Teile der Altstadt von Siracusa in der Mittagssonne.



Diese Stadt in der Südostecke Siziliens lockte viele Herrscher im Laufe der Zeit an, die im Erfolgsfall Spuren ihrer Kultur zurückließen. Und sei es nur mittelbar, wie bei Dionysios, dem Tyrannen, der als oberster Heerführer Syrakus' erfolgreich Athener Okkupatoren 413 v. u. Z. abwehrte und die gefangengenommenen Soldaten in stadtnahen Steinbrüchen schuften ließ, welche heute noch zu besichtigen sind. Hier das "Ohr des Dionysius", ein aus dem Stein geschlagener Schlauch mit einer hörenswerten Akustik und



einst als Behausungen dienende Höhlen.



Im gleichen Areal liegt ein griechisches Theater, dessen Ursprünge im gleichen Jahrhundert, also im 5. v. u. Z., liegen



sowie ein römisches Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert n. u. Z.



In jenen Zeiten lehrte Platon hier Philosopie und Archimedes Physik. Ein weiteres Highlight der Stadt ist der Dom, dessen leicht überfrachtet wirkende klassizistische Front (erstes Foto, Mitte) sich glücklicherweise im Innern der Kirche nicht fortsetzt. Das Hauptschiff wird durch rechtwinklig geformte Säulen getragen, während in die beiden Seitenschiffe Säulen eines zuvor hier bereits vorhandenen Athene-Tempels integriert sind. Eine architektonisch reizvolle Lösung.



Von einem Abstecher nach Taormina mit einem Wohnmobil kann ich nach meinen heutigen Erfahrungen eher abraten. Der Ort selber liegt zwar wunderschön an einen Hang oberhalb einer Meeresbucht gepresst, aber Parkplätze für größere Fahrzeuge waren mit vertretbarem Aufwand heute nicht in Ortsnähe zu finden. Selbst für Busse hat man ein Parkhaus gebaut, welches für mindestens 30 Euro pro Stunde zu nutzen gewesen wäre, wenn die Einfahrt besetzt gewesen wäre.

Der Etna (Ätna) verbarg sich heute vormittag auf dem Weg nach Catania mit seiner oberen Hälfte in einer geschlossenen Wolkendecke. Der Weg zu meinem morgigen Ziel führte mich am späten Nachmittag wieder nach Catania. Wer von uns kennt nicht das Phänomen, dass bei der Annäherung an einen Gebirgszug Wolken sich zu möglichen Gebirgskämmen formen und uns narren? So auch vorhin ... bis ich an den scharfen Konturen der Wolken erkannte, dass es sich wirklich um die Gipfelregion des Etna handelte! Wow! Der Anblick ist wirklich beeindruckend.



Fast aus dem St(r)and heraus erhebt sich der mächtige Kegel mit einem Basisdurchmesser von rund 40 km und einer Gipfelhöhe von rund 3340 m. (Damit relativiert sich auch die Aussage zum Gran Sasso als höchster Erhebung Italiens außerhalb der Alpen ...) Ungefähr auf halber Höhe war der Etna von einem Wolkenring umkränzt, sein Gipfel (oder besser, seine Gipfel) waren mit Schnee bedeckt und in der Gipfelregion entwich eine aus der Distanz niedlich erscheinde Dampfwolke offensichtlich aus einer Fumarole. Die Kombination, die Brandung des Meeres zur Rechten und den mächtigen Basaltkegel in der Abendsonne beschienen zur Linken zu sehen, war schon beeindruckend und ein schöner Ausklang eines interessanten Tages.

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