2009-11-04

Verkehrtes

Nach einem halben Monat auf den Straßen Italiens erlaube ich mir hierzu einige Anmerkungen.

1. Überholverbote stellen eine kaum beachtenswerte sanfte Empfehlung dar. Andererseits werden mitunter Überholverbote an Stellen ausgesprochen, die auch ohne Verbot nicht zum Überholen ermutigen.




2. Geschwindigkeitsbegrenzungen stellen noch nicht einmal eine Empfehlung dar. Mir ist ehrlicherweise nicht klar, weshalb überhaupt 70-, 50- oder 30-Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder produziert und in Italien montiert werden. Die inoffizielle Sollgeschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften ist ohnehin mindestens 80 km/h. Andererseits verführt auch eine kilometerlange Beschränkung auf einer gut ausgebauten Landstraße auf 40 km/h



oder das unumgänglich erscheinende Kennzeichnen von Straßenrandbaustellen mit 30 km-Schildern zum geflissentlichen Ignorieren.
3. Linksabbieger aus vorfahrtspflichtigen Straßen fahren häufig soweit in die vorfahrtsberechtige Straße hinein, dass man auf der übergeordneten Straße abbremsen muss und sie sich so die Vorfahrt erzwingen. Man lernt, noch bremsbereiter zu fahren.
4. Fahrtrichtungsanzeiger haben an Fahrzeugen bestenfalls dekorativen Sinn.

Andererseits erlebe ich die italienischer Autofahrer auch als überraschend tolerant und nachgiebig. Wie auch immer, ich hoffe, mich mit meiner Rückkehr schnell genug wieder an die strengeren Sitten auf deutschen Straßen gewöhnen zu können.

Kulturell war heute ein kleines Programm angesagt. In Rossano, aufgeteilt in eine moderne küstennahe Unterstadt



und eine historische Altstadt 270 m oberhalb,



gab es im Dom ein Fresko einer byzantinischen Madonna aus dem 8. Jahrhundert



und im Museo Diocesano nebenan ein griechisches Evangelium mit Miniaturen der beschriebenen Märchen aus dem 6. Jahrhundert zu sehen.

Die Straßen schlängeln sich sowohl durch die Enge der Stadt



wie auch durch die Weite der Hügel vor den Stadtmauern.



Mein Lager für diese Nacht: die menschenleere Strandpromenade in Cropani Marina.



Das Rauschen der Brandung wird mich wieder in den Schlaf begleiten ...

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