Der Jesuswahn
"Unter zehn Versuchen waren halt ein Treffer." So die Einschätzung von Heinz-Werner Kubitza auf die Frage, weshalb unter den zahlreichen Wanderpredigern in Palästina vor zweitausend Jahren gerade einer wie Jesus solch eine Bedeutung erhielt und zum missverstandenen Begründer einer Vielzahl sich auf ihn berufender Religionen wurde.
Ich erlebe den Autor während einer Lesung im Club Voltaire in Frankfurt. Eingeladen von der Humanistischen Union (HU) trägt er Abschnitte aus seinem Buch "Der Jesuswahn - Wie die Christen sich ihren Gott erschufen" vor.
(Heinz-Werner Kubitza, hier links auf dem Bild, neben Peter Menne, Vorsitzender der HU Frankfurt)
In seinem Buch beschreibt er den Aufstieg eines lokalen, von einigen Beduinengruppen angebeteten Berggottes zum gewalttätigen Gott des Judentums, das nach aktuellem Stand der religions- und geschichtswissenschaftlichen Forschung relativ unspektakuläre Leben eines Jesus und die Verdrehungen und Verfälschungen seiner Worte durch Paulus und die Kirchenväter. So sah Jesus sich wahrscheinlich als normalen, sündenden Menschen und nicht als herausgehobenen "Sohn Gottes", zu dem ihn posthum die christlichen Großsekten verbogen. In seiner Lesung demaskiert Kubitza die Zehn Gebote, die von manchen als Basis der "christlichen Werte" angesehen werden, als für uns heutzutage in unserer humanistisch geprägten Gesellschaft ethisch bedenklich bis irrelevant. Sein Vortrag schließt mit einem Blick auf die geistige Verwandtschaft von Religiosität und Esoterik.
In den nachfolgenden Fragerunden werden eher präzise Fragen von Befürwortern seines Buches gestellt und eher konfuse Statement von Gegner abgegeben. Auf meine Frage, was ihn als promovierten Theologen bewogen hat, die Seiten zu wechseln und zum Aufklärer gegen die christlichen Religionen zu werden, meint Kubitza, dass einerseits die theologische Ausbildung eine kontinuierliche Entwicklung in ihm ausgelöst hat, andererseits er maßgeblich durch Franz Buggles Buch Denn sie wissen nicht, was sie glauben beeinflusst wurde.
Zum Abschluss ein kurzes Zitat aus dem Jesuswahn: "Religiöser Glaube ist Aberglaube! Jede Form von Aberglauben beschreibt eine Fehlorientierung im Lebensganzen, eine defizitäre Prämissenstruktur im Ich, dauerhafte Störungen im Wirklichkeitserleben."
Nachtrag (2011-03-06)
Ein Interview mit Heinz-Werner Kubitza über sein Buch ist hier zu hören (hpd, 56 Minuten).
Ich erlebe den Autor während einer Lesung im Club Voltaire in Frankfurt. Eingeladen von der Humanistischen Union (HU) trägt er Abschnitte aus seinem Buch "Der Jesuswahn - Wie die Christen sich ihren Gott erschufen" vor.
(Heinz-Werner Kubitza, hier links auf dem Bild, neben Peter Menne, Vorsitzender der HU Frankfurt)
In seinem Buch beschreibt er den Aufstieg eines lokalen, von einigen Beduinengruppen angebeteten Berggottes zum gewalttätigen Gott des Judentums, das nach aktuellem Stand der religions- und geschichtswissenschaftlichen Forschung relativ unspektakuläre Leben eines Jesus und die Verdrehungen und Verfälschungen seiner Worte durch Paulus und die Kirchenväter. So sah Jesus sich wahrscheinlich als normalen, sündenden Menschen und nicht als herausgehobenen "Sohn Gottes", zu dem ihn posthum die christlichen Großsekten verbogen. In seiner Lesung demaskiert Kubitza die Zehn Gebote, die von manchen als Basis der "christlichen Werte" angesehen werden, als für uns heutzutage in unserer humanistisch geprägten Gesellschaft ethisch bedenklich bis irrelevant. Sein Vortrag schließt mit einem Blick auf die geistige Verwandtschaft von Religiosität und Esoterik.
In den nachfolgenden Fragerunden werden eher präzise Fragen von Befürwortern seines Buches gestellt und eher konfuse Statement von Gegner abgegeben. Auf meine Frage, was ihn als promovierten Theologen bewogen hat, die Seiten zu wechseln und zum Aufklärer gegen die christlichen Religionen zu werden, meint Kubitza, dass einerseits die theologische Ausbildung eine kontinuierliche Entwicklung in ihm ausgelöst hat, andererseits er maßgeblich durch Franz Buggles Buch Denn sie wissen nicht, was sie glauben beeinflusst wurde.
Zum Abschluss ein kurzes Zitat aus dem Jesuswahn: "Religiöser Glaube ist Aberglaube! Jede Form von Aberglauben beschreibt eine Fehlorientierung im Lebensganzen, eine defizitäre Prämissenstruktur im Ich, dauerhafte Störungen im Wirklichkeitserleben."
Nachtrag (2011-03-06)
Ein Interview mit Heinz-Werner Kubitza über sein Buch ist hier zu hören (hpd, 56 Minuten).
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