Mon Sherry!
Für die Außenstehenden: als Segler in der DJH-Segelschule in Bad Zwischenahn gehört ein Sherry zum guten Ton und zu (fast) jedem Besanschot. Während häufig billiger Sherry der Discounter dafür herhalten muss, versuche ich seit Jahrzehnten für ein gehobenes Niveau zu werben - und dabei ist Sandeman für mich die Referenz. - Leider war es für eine Betriebsbesichtigung heute schon zu spät, die letzte wird bereits um 14:30 angeboten. Da auch die andere Attraktion des Ortes, die "Königliche andalusische Pferdekunstschule" (korrekter: La Fundacion Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre) bereits um 14:00 ihre Stalltore schloss, bin ich nach El Puerto de Santa Maria weitergefahren, um hier zu übernachten. Jerez und seine Attraktionen sind für morgen Vormittag angeplant.
Der heutige Vormittag war auch nicht ganz ohne Ereignisse. Ich kann ja hartnäckig sein. Beim dritten Versuch am dritten Tag war die Kathedrale in Sevilla endlich mit ihrem vollständigen Kirchenschiff für die Touristen freigegeben. Naja, bis auf den engeren Altarbereich, der wahrscheinlich nur den christlichen Märchenerzählern und anderen Hochgläubigen offensteht.
Das "Archivo de Indias", direkt neben der Kathedrale gelegen, enthält die wichtigsten Dokumente, die im Zuge der Kolonisation und Ausbeutung Amerikas anfielen. Darunter sollen sich auch Briefe von Kolumbus, Cortes und Cervantes befinden.
Haupteingang des Archivo de Indias
Derzeit ist in der ersten Etage eine Ausstellung zum spanischen Einfluss auf das heutige Staatsgebiet der USA zu sehen. 1513, knapp einhundert Jahre vor der ersten englischen Ansiedlung, waren die ersten Spanier in Florida und behielten ihren Einfluss bis 1822, als das bereits unabhängige Mexico die spanische Flagge in California einholte. Ein wenig Wehmut liegt über dieser Ausstellung, die den Aufstieg und den Niedergang einer Weltmacht beschreibt.
Der letzte Besuch in Sevilla galt dem Hospital de la Caridad.
Zwei Patios im Hospital de la Caridad
In der angeschlossenen Kirche sind vier bezaubernde Gemälde von Murillo aus dem 17. Jahrhundert zu sehen.
Ausschnitt aus einem der Murillo-Gemälde
Leider nur als - hochwertige - Kopien, da die Originale während der französischen Besatzung Anfang des 19. Jahrhunderts geplündert wurden und heute in Museen in St. Petersburg in Russland, London im Vereinigten Königreich, Washington D.C. in den USA und Ottawa in Kanada zu besichtigen sind. Will jemand einen Diskurs über die Rückgabe von Beutekunst beginnen? Vielleicht wirken sie an ihren jetzigen Standorten als stumme Werbeträger, um einmal ihren ursprünglichen Standort in Sevilla zu besichtigen.
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