Museumstag
Nachdem der gestrige Wetterbericht den heutigen als den regenreichsten der bevorstehenden drei Tage verkündet hatte, habe ich für heute eher in-house-Aktivitäten vorgesehen, Aktivitäten wie Museumsbesuche in der isländischen Hauptstadt.
Mein erstes Ziel: Þjóðminjasafn Íslands, auch bekannt als das Isländische Nationalmuseum. Das Sammelgebiet ist relativ überschaubar: Island wurde erst vor ca. 1200 Jahren von Menschen besiedelt. Aus der Frühzeit (ungefähr um 1000 n.u.Z.) stammt diese nur wenige Zentimeter hohe Statuette, von der nicht ganz klar ist, ob sie einen sitzenden Thor oder einen Christus darstellen soll.
Eher trockene Fakten werden in den einzelnen Epochenbereichen des Museums multimedial aufbereitet präsentiert. Hier wird beispielsweise an Infobildschirmen vorgestellt, dass nach Untersuchungen an der mitochondrialen DNA, die bekanntlich nur in der weiblichen Linie vererbt wird, und am Y-Chromosom, das bekanntlich nur in der männlichen Linie übertragen wird, ca. 80% aller heute lebenden Isländer von Skandinaviern abstammt, aber ca. 62% aller Isländerinnen von Bewohnern der britischen und irischen Insel. Als weiterer Beleg für die Verkehrsfreudigkeit der frühen Siedler darf auch die Meldung gelten, die vor ca. sechs Monaten durch die Presse ging und nach der man heutzutage bei ca. 350 Isländern Spuren indianischer Genome ermittelte, die vor ca. 1000 Jahren eingeflossen sind ...
Ein schönes Beispiel für eine normannisch-isländische Kultur ist diese ca. 900 Jahre alte Kirchentür von Valþjófsstaður, die in ihrer oberen Rundschnitzerei eine mittelalterliche Sage wiedergibt: Ein Ritter tötet einen Drachen, der seinerseits gerade dabei ist, einen Löwen zu erlegen. Aus Dankbarkeit begleitet der Löwe seinen Retter, bis er - zum dritten Mal auftretend - am Grabe des Ritters dessen Tod betrauert.
Die wechselvolle Geschichte Islands von der frühen Häuptlingsherrschaft über die Zeit unter norwegischen, später dänischen Königen bis hin zur Ausrufung der Unabhängigkeit 1944 wird in einzelnen Epochen dargestellt. So sah beispielsweise um 1850 ein typischer Arbeits- und Aufenthaltsraum aus.
Neben der permanenten Ausstellung unter dem Thema "Eine Nation entsteht" sind zwei Wechselausstellungen zu sehen: eine widmet sich dekorativem Schnitzwerk in Holz und Horn,
eine andere dem Wert geflickter und reparierter Alltagsgegenstände. Ich darf also noch hoffen, dass auch meine Jeans dereinst mal musealen Wert erlangen ...
Die Dauerausstellung endet ganz aktuell im Hier und Jetzt mit Fernsehern, auf denen das aktuelle Fernsehprogramm zu sehen ist. So wie hier eine Live-Übertragung aus dem isländischen Parlament, dem Althing.
Wie überschaubar solch eine kleine Inselrepublik ist, belegt, dass mein anschließender Spaziergang durch die Reykjaviker Innenstadt mich an jenem Althing-Gebäude vorbei führte.
Wenn es überhaupt zu Demonstrationen in Reykjavik kommt (so wie zuletzt vor ca. zwei Jahren), finden sie vor diesem Parlamentsgebäude statt. Sympathisch, dass die politische Kultur hierzulande ohne ein Verschanzen vor den Bürgern auskommt, ohne dauerhafte Polizeipräsenz im Eingangsbereich und ohne erkennbare Sicherheitsmaßnahmen.
Überhaupt scheint hier schon im Kindergartenalter das Demonstrieren geübt zu werden (wie hier auf dem Platz zwischen Veltus und Athalstraeti):
Die isländische Bürgergesellschaft scheint relativ aufgeklärt und gemeinwohlorientiert zu sein. Es sind zwar nur Kleinigkeiten, aber in der Summe sprechen sie für eine nachahmenswerte Kultur. Die öffentlichen Toiletten sind, obwohl nur einfach verputzt, nicht mit Graffiti oder Kritzeleien besudelt und die Einkaufswagen in den Supermärkten und die Schließfächer in den Museen sind ohne Münzpfand nutzbar.
Mein Weg führt mich zum nächsten Museum, dem Reyjavik Art Museum. Wem der Weg zum Ungerer-Museum in Strasbourg zu weit sein sollte, kann derzeit hier in Reyjavik eine kleine und feine Auswahl der Werke des elsässischen Künstler goutieren.
Ein Querschnitt durch sein Oeuvre, sein Lebenswerk, beginnt mit Zeichnungen zu seinen frühen "lieben" Kinderbildern, ...
... über seine leicht verstörenden Kinderbilder ...
... bis hin zu seinen politisch bissigen Postern und seinen Fornicon-Zeichnungen.
Wenn dem Regen im wahren Leben doch auch so einfach beizukommen wäre ...
So bleiben nur schnelle, eher hastige Schritte durch die regennasse Altstadt ...
... und ein kurzer Blick auf den Hafen der Hauptstadt, bevor mein Weg mich wieder ins Hotelzimmer führt.
Mein erstes Ziel: Þjóðminjasafn Íslands, auch bekannt als das Isländische Nationalmuseum. Das Sammelgebiet ist relativ überschaubar: Island wurde erst vor ca. 1200 Jahren von Menschen besiedelt. Aus der Frühzeit (ungefähr um 1000 n.u.Z.) stammt diese nur wenige Zentimeter hohe Statuette, von der nicht ganz klar ist, ob sie einen sitzenden Thor oder einen Christus darstellen soll.
Eher trockene Fakten werden in den einzelnen Epochenbereichen des Museums multimedial aufbereitet präsentiert. Hier wird beispielsweise an Infobildschirmen vorgestellt, dass nach Untersuchungen an der mitochondrialen DNA, die bekanntlich nur in der weiblichen Linie vererbt wird, und am Y-Chromosom, das bekanntlich nur in der männlichen Linie übertragen wird, ca. 80% aller heute lebenden Isländer von Skandinaviern abstammt, aber ca. 62% aller Isländerinnen von Bewohnern der britischen und irischen Insel. Als weiterer Beleg für die Verkehrsfreudigkeit der frühen Siedler darf auch die Meldung gelten, die vor ca. sechs Monaten durch die Presse ging und nach der man heutzutage bei ca. 350 Isländern Spuren indianischer Genome ermittelte, die vor ca. 1000 Jahren eingeflossen sind ...
Ein schönes Beispiel für eine normannisch-isländische Kultur ist diese ca. 900 Jahre alte Kirchentür von Valþjófsstaður, die in ihrer oberen Rundschnitzerei eine mittelalterliche Sage wiedergibt: Ein Ritter tötet einen Drachen, der seinerseits gerade dabei ist, einen Löwen zu erlegen. Aus Dankbarkeit begleitet der Löwe seinen Retter, bis er - zum dritten Mal auftretend - am Grabe des Ritters dessen Tod betrauert.
Die wechselvolle Geschichte Islands von der frühen Häuptlingsherrschaft über die Zeit unter norwegischen, später dänischen Königen bis hin zur Ausrufung der Unabhängigkeit 1944 wird in einzelnen Epochen dargestellt. So sah beispielsweise um 1850 ein typischer Arbeits- und Aufenthaltsraum aus.
Neben der permanenten Ausstellung unter dem Thema "Eine Nation entsteht" sind zwei Wechselausstellungen zu sehen: eine widmet sich dekorativem Schnitzwerk in Holz und Horn,
eine andere dem Wert geflickter und reparierter Alltagsgegenstände. Ich darf also noch hoffen, dass auch meine Jeans dereinst mal musealen Wert erlangen ...
Die Dauerausstellung endet ganz aktuell im Hier und Jetzt mit Fernsehern, auf denen das aktuelle Fernsehprogramm zu sehen ist. So wie hier eine Live-Übertragung aus dem isländischen Parlament, dem Althing.
Wie überschaubar solch eine kleine Inselrepublik ist, belegt, dass mein anschließender Spaziergang durch die Reykjaviker Innenstadt mich an jenem Althing-Gebäude vorbei führte.
Wenn es überhaupt zu Demonstrationen in Reykjavik kommt (so wie zuletzt vor ca. zwei Jahren), finden sie vor diesem Parlamentsgebäude statt. Sympathisch, dass die politische Kultur hierzulande ohne ein Verschanzen vor den Bürgern auskommt, ohne dauerhafte Polizeipräsenz im Eingangsbereich und ohne erkennbare Sicherheitsmaßnahmen.
Überhaupt scheint hier schon im Kindergartenalter das Demonstrieren geübt zu werden (wie hier auf dem Platz zwischen Veltus und Athalstraeti):
Die isländische Bürgergesellschaft scheint relativ aufgeklärt und gemeinwohlorientiert zu sein. Es sind zwar nur Kleinigkeiten, aber in der Summe sprechen sie für eine nachahmenswerte Kultur. Die öffentlichen Toiletten sind, obwohl nur einfach verputzt, nicht mit Graffiti oder Kritzeleien besudelt und die Einkaufswagen in den Supermärkten und die Schließfächer in den Museen sind ohne Münzpfand nutzbar.
Mein Weg führt mich zum nächsten Museum, dem Reyjavik Art Museum. Wem der Weg zum Ungerer-Museum in Strasbourg zu weit sein sollte, kann derzeit hier in Reyjavik eine kleine und feine Auswahl der Werke des elsässischen Künstler goutieren.
Ein Querschnitt durch sein Oeuvre, sein Lebenswerk, beginnt mit Zeichnungen zu seinen frühen "lieben" Kinderbildern, ...
... über seine leicht verstörenden Kinderbilder ...
... bis hin zu seinen politisch bissigen Postern und seinen Fornicon-Zeichnungen.
Wenn dem Regen im wahren Leben doch auch so einfach beizukommen wäre ...
So bleiben nur schnelle, eher hastige Schritte durch die regennasse Altstadt ...
... und ein kurzer Blick auf den Hafen der Hauptstadt, bevor mein Weg mich wieder ins Hotelzimmer führt.
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