2011-05-04

Was geschah mit meinem Motorroller in Strasbourg?

Monika, unsere Tourorganisatorin, warnte uns vor der hohen Diebstahlsrate in Strasbourg. Die anderen Gruppenmitglieder fuhren heute Morgen mit Bus und Straßenbahn in die französische Grenzstadt, ich zog es vor, mit meinem Motorroller hinüber zu fahren. Monikas Warnungen beherzigend, stellte ich meinen Roller in einem abgelegenen Durchgang in der Nähe unseres Treffpunktes in der Strasbourger Innenstadt gut gesichert ab.

Als ich gegen 17:30 nach einem abwechslungsreichen Tag zum Motorrad zurückkehrte, erlebte ich eine kleine Überraschung.

Das Hinterrad war mit einer zusätzlichen Kette gesichert!

Weit und breit war kein Hinweis auf den Urheber der Zusatzsicherung zu finden. Was tun? Mein erster Gedanke war, mich mit der Metallfeile meines Schweizer Messers an einem der Kettenglieder zu versuchen. Ein Bemühen, dass schnell aussichtslos erschien. Der zweite Gedanke: in einem Fachgeschäft für Heimwerkerbedarf geeigneteres Werkzeug besorgen. Aber was heißt "Bolzenschneider" auf französisch? Finde erstmal in Strasbourg-Centre solch ein Geschäft! Der dritte Gedanke: ich hatte kurz zuvor am Place Kleber eine Polizistin, die in ihrem Police Municipal-Einsatzwagen saß, um einen Hinweis zum nächsten Briefkasten gebeten. Vielleicht konnte ich sie als "Freundin und Helferin" nochmals ansprechen? Sie rief, nachdem ich ihr meine Situation verständlich gemacht hatte, einen Kollegen zur Verstärkung herbei und machte sich mit mir auf den Weg zurück zu meinem Motorroller. Dort eingetroffen, fanden wir drei zwei Sicherheitsmitarbeiter eines benachbarten Einkaufszentrums vor. Schnell stellte sich heraus, dass sie für die Zusatzkette verantwortlich waren. Eine längere Diskussion zwischen ihnen und den Polizisten ergab, dass (1.) mein Motorroller nicht behindernd oder verboten geparkt war, (2.) sie in ungerechtfertigter Selbstjustiz diese "Disziplinierungsmaßnahme" ergriffen hatten und (3.) die Kette zügig beseitigt wurde.

Nach Angaben der beiden Polizisten hätte ich sogar Schadensersatzansprüche gegen die Mitarbeiter des Einkaufszentrums anmelden können, wenn durch das Anbringen der Kette Schäden am Roller entstanden wären. Mir reichte es, dass die Security-Mitarbeiter einen Rüffel erhielten und zukünftig solche Spielereien unterlassen. Mit einer Stunde Verzögerung konnte ich dann endlich die Rückfahrt antreten.

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