2011-10-03

Wasserstraßen (in Venezia)


Ich war noch in keiner Stadt dieser Größe, in der so konsequent alle Transportbedürfnisse auf dem Wasserweg befriedigt werden. "Autofrei - und Spaß dabei" könnte das Motto dieser Stadt sein - und dass schon seit über 500 Jahren, wie dieser Ausschnitt eines Gemäldes von Vittore Carpaccio belegt.


Gut, der Bootsrumpf hat sich weiter entwickelt, die Überdachung ist aus der Mode gekommen, ...


... die Forcola, die Gabel, in der das Ruder (rudertechnich korrekter: der Riemen) gelagert ist, ist gedrungener geworden, ...


... aber im Prinzip hätte sich solch eine Ansicht bereits vor Jahrhunderten geboten.


Heutzutage braucht man sich selbstverständlich nicht mehr mit Muskelkraft fort zu bewegen. Für den motorisierten Individualverkehr stehen Wassertaxis zur Verfügung, ...


... die man - ähnlich wie in anderen Großstädten - mit Armwinken herbeiruft. Mitunter ist das Besteigen solcher Wassertaxis dann allerdings etwas mühsam.


Der öffentliche Personennahverkehr basiert auf Vaporetti. Früher mit Dampf betrieben (vaporetto, kleiner Dampfer), fahren diese Wasserbusse heutzutage überwiegend mit Diesel.


Beim An- und Ablegen an solchen Anlegestellen muss häufig jegliche Unterhaltung wegen des ohrenbetäubenden Krachs aus dem Motorraum der Vaporetti verstummen.


Die Orientierung mit solch einem Netzplan ist relativ einfach und die Bootsfolge dicht genug. So fahren die Vaporetti auf der Linie 1, die auf dem Canal Grande jede Haltestelle anfährt, alle zehn Minuten. Während die Bewohner Venezias subventionierte Dauerkarten erwerben können, lassen sich Touristen leichter ausnehmen. So kostet eine 12-Stunden-Netzkarte 16 EUR - und kontroliert wird so gut wie nie.


Eine weitere Form der Personenbeförderung:


Selbstverständlich werden auch Güter aller Art auf dem Wasser transportiert. Seien es Matratzen, ...


... Sofas, ...


... Kühlschränke oder ....


... gleich deren Inhalt, Speiseeis.


Große Frachtschiffe fahren hart an der Küste entlang ...


... und steuern ihre Liegeplätze bei Fusina an (hier im Abendlicht, vor den überraschend nahe erscheinenden Alpen).


Auch andere Großschiffe leichtern ihre Ware auf den Wasserstraßen Venezias: Kreuzfahrtschiffe, entweder einzeln am Bacino di San Marco oder ...


... im Päckchen an der Stazione Marittima.


Um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, dass es überall in Venezia vor Menschenmassen nur so wuselt, hier zwei Gegenbelege:



Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, einen kleinen Eindruck, meinen kleinen Eindruck von den Wasserstraßen Venezias wiederzugeben.

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