2008-11-17

Adios, Andalucia - hola, Extremadura

Mein Übernachtungsplatz in Granada lag nicht nur an einer stark befahrenen Straße (der versiegende Verkehrslärm gegen 04:30 hat mich kurzzeitig geweckt), sondern auch praktischerweise 50 Meter von der Endhaltestelle der Buslinie 4 (Torre de la Polvora 1) entfernt. Mit den Linien 4 und 31 bin ich am Morgen zunächst zum Plaza San Salvador gefahren, mitten ins alte Maurenviertel Albaicin.

Über enge Gässchen, steil gewundene Straßen und zahlreiche Stufen ging es zum Carro del Darro, benannt nach dem daneben fließenden Rio Darro, und zur Kathedrale hinab. Das archäologische Museum in diesem Viertel hatte heute (Montag) leider geschlossen.

Mit dem Bau einer repräsentativen Kathedrale ließen sich die neuen Herren der Stadt keine Zeit.

Nicht nur, dass der Zeitpunkt der Schlüsselübergabe der Tore der Alhambra und der Abzug der letzten Mauren, 1492-01-02, jedes Jahr mit einem lokalen Fest am 2. Januar gefeiert wird, auch noch im selben Jahr wurde der Auftrag zur Errichtung der Kathedrale gegeben. Ursprünglich sogar als Grablege der habsburgischen Kaiser geplant, wurde dieser Plan am Ende der Baugeschichte, 181 Jahre nach der Grundsteinlegung, doch nicht mehr verwirklicht.

Auf die erfolgreiche Maurenvertreibung war man zumindest doch so stolz, dass ein großflächiger St. Jakobs-Altar die Reiterfigur des Apostels Jakob zeigt, während er mit seinem Ross einen Mauren zertrampelt.

Dem missionarischen Rambo schreibt die fromme Phantasie sechzigtausend getötete Araber bei der Schlacht von Clavijo im Jahre 844 zu. Während in der Kathedrale von Santiago de Compostela die Marmorskulptur Jakobs des "Maurentöters" (matamoros) aus einer Seitenkapelle 2004 entfernt wurde, um die Gefühle Andersdenkender nicht zu verletzen, scheinen in Granada solche Empfindsamkeiten noch nicht gereift zu sein.


Während meines Besuchs wurde ein Christus a la Christo in die Kathedrale getragen. Wann sieht man schon mal ein verhülltes Kruzifix außerhalb der Karwoche?

Mein weiterer Weg führte mich heute vorbei an Sevilla nach Merida, der früheren Wirtschaftsmetropole der westlichsten Römischen Provinz. Mein Morgen morgen wird wahrscheinlich der entsprechenden Spurensuche gewidmet sein.

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