2008-11-18

Merida und Caceres

In Merida hatte ich gestern Abend bei Dunkelheit auf einem Parkplatz nur noch einen freien Platz neben einem Container gefunden. Am Morgen, bei Tageslicht, entpuppte sich der Container als Kiosk und der Platz war auch nur noch frei, weil er durch eine gelbe Markierung als Parkverbotszone gekennzeichnet war. Durch den Kioskbetreiber wurde ich bei meinem Frühstück lautstark auf mein Fehlverhalten aufmerksam gemacht. Als ich - wie ihm mitgeteilt - nach 30 Minuten startklar war und wegfahren wollte, hatte er mich in der Zwischenzeit mit seinem PKW blockiert. Auf meine Frage, wann er seinen Wagen wegzufahren gedenke, fing er an, von "zu spät", "Polizei" und "Maut" zu reden. Nach einer kleinen Führung durch mein Wohnmobil, einem kleinen Schwätzchen darüber, dass er wie ich solo sei und einem Kauf eines "Cafe con Leche" an seinem Büdchen gab er den Weg schliesslich frei. Wir haben uns wie alte Freunde verabschiedet ...

Merida ist ein Muss für Liebhaber römischer Kunstschätze. So besitzt Merida nicht nur den längsten noch erhaltenen Viadukt, der von den Römern auf der iberischen Halbinsel gebaut wurde,


es bietet auch das besterhaltene (oder bestrestaurierte) römische Theater, das ich bisher gesehen habe; vielleicht mal abgesehen von dem in Leptis Magna in Libyen.


Ein Amphitheater gehört ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten, genauso wie das absolut besuchenswerte Nationalmuseum für römische Kunst (Museo Nacional de Arte Romano).

In weitläufigen Hallen, deren Architektur die römischen Stützbögen nachzeichnet, sind eine Fülle von Relikten aus der Zeit der römischen Besatzung zusammengetragen.


(Detail aus dem römischen Theater)

Caceres dagegen soll durch seine Renaissance-Bauten in seiner Altstadt besuchenswert sein. Vielleicht stellt sich so langsam ein 'cultural overload' bei mir ein, aber ich fand die Altstadt nicht sooo herausragend. Nett war die überwiegende Autofreiheit in den Gassen, weil die wenigsten Autos Stufen meistern. Treppauf und treppab ging es teilweise durch die Gassen mit kaum überfrachteten Gesimsen und Giebeln, Türmen und Toren. Im 'Museo Provicial' ist neben archäologischen Funden und Arbeitsgeräten der vergangenen Jahrhunderte eine Zisterne aus der Maurenzeit sehenswert. Neben der in Istanbul ist sie die weltweit größte aus jener Zeit und am höchsten Punkt der mittelalterlichen Stadt aus dem Fels gehauen.


Eine weitere Sehenswürdigkeit soll der schwarzhäutige (oder nur schwarzholzige?) Christus in der Kirche Santa Maria sein.


Mein Abendessen auf der Plaza Mayor in Caceres

bestand aus einer lokalen Spezialität, mit kandierten Eidottern überzogenen Schweineohren (dem Blätterteiggebäck, selbstverständlich!). Es hat trotzdem geschmeckt ...

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