2009-11-13

Quirliges Treiben in Napoli nach der Ruhe in Pompei

Die Piazza Ottocalli wird vom Verkehr umströmt - unüberhörbar. Gehupe, um auf das eigene Fahrzeug aufmerksam zu machen, dass sich in dritter Reihe auf einer engen, in Deutschland gerade für zwei Fahrzeuge breiten Straße noch irgendwie dazwischen quetscht. Aufheulende Motoren, um mit maximal einem Meter Abstand nach vorne und zehn Zentimeter zur Seite sich im Stop-and-Go vorwärts zu kämpfen. Die wahren Könige in diesem Kampf um Straßen-Lebensraum sind die Motorradfahrer, die sich waghalsig durch die Lücken drängeln. Inmitten des kleinen Platzes mit leichter Hanglage spielen zehn vielleicht achtjährige Jungen unbeirrt Fußball. Das eine Tor ist die Rückwand eines verschlossenen Zeitungskiosks, das gegenüberliegende ein Steinmäuerchen, das eine Büste von Enrico Caruso umfriedet.

Dieser mich umtosende Lärm ist das absolute Kontrastprogramm zum heutigen Besuchsschwerpunkt, Pompei (Pompeji). Das lauteste dort waren noch die Erläuterungen der japanischen und US-amerikanischen Fremdenführer, die ihre Grüppchen durch diese Stadt, die 79 n. u. Z. aus der Zeit gefallen war, führten. Häuser, die häufig noch bis zum Dachfirst in der 1. Etage intakt wirkten - bis auf das fehlende Dach - und den Eindruck erweckten, nach kleineren Instandsetzungen wieder bezogen werden zu können,



Straßen, die an Einmündungen mit Zebrastreifen versehen sind, nur dass man sich die weißen Streifen zu Trittsteinen, auf Bürgersteigniveau aus der Sträßenoberfläche hochgezogen, vorstellen muss



und ein Amphitheater, welches als das älteste erhaltene in Italien gilt,



in dieser frühen Phase der Baugeschichte noch mit Außenaufgängen.



Das Forum heute - und wie es einmal ausgesehen haben könnte.



Blick in eine Weinschenke (Thermopolium der Asellina)



Vereinzelt sind Wandgemälde erhalten geblieben (hier Merkur, der Gott der Händler und Diebe)



Drei Abgüsse der dreizehn im Garten der Flüchtenden wahrscheinlich an den Schwefelgasen erstickten und danach von meterdicken Ascheschichten begrabenen Menschen.



Weite Teile Pompeis bleiben für den Besucherverkehr gesperrt,



für Besucher wie diesen drei Grazien.



Es hat schon seinen besonderen Reiz, durch eine antike, überraschend weitläufige und trotzdem dicht bebaute Ruinenstadt zu gehen, in der mehr als die sonst üblichen Grundmauern stehengeblieben sind. 

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