2010-09-13

Knapp südlich des Mainzer Doms

Nur wenige Kilometer von Land's End entfernt lädt das "Porthcurno Telegraph Museum" zu einem Besuch ein. Die abgelegene Bucht von Porthcurno war zwischen 1870 und 1970 eine der wichtigsten Knotenpunkte im Datenverkehr des britischen Empire. Hier landeten zahlreiche Unterseekabel an, über die zunächst nur mittels unipolaren Morse-, später einem bipolaren Cable-Code und schließlich per Telex Nachrichten übertragen wurden. Da während des Zweiten Weltkriegs die gesamte Nachrichtentechnik zum Schutz vor Luftangriffen in Tunnel verlegt wurde, stehen heute sowohl die oberirdischen Gebäude wie auch die Tunnelanlagen für ein besuchenswertes Museum, das auch zur interaktiven Beschäftigung mit der Geschichte der Telekommunikation einlädt, zur Verfügung.


Das Logo des Museums, das sich dem "Internet des victorianischen Zeit" widmet


Über kürzere Entfernungen konnte ein Zeigertelegraph (rechts) benutzt werden, der eine direkte Eingabe und ein direktes Ablesen einzelner Buchstaben ermöglichte und somit weniger Ansprüche an das bedienende Personal stellte. Links einige Beispiele früher Seekabel.


Mit dem Morseschreiber konnten elektrisch übertragene Nachrichten erstmals "archiviert" werden.


Porthcurno war als Kommunikationsnabel des Empire während des Zweiten Weltkriegs so wichtig, dass hier 300 Soldaten stationiert waren.


Für Standardgrüße wurden in Telegrammen Standardcodes benutzt, also Vorläufer unserer LOL oder ;-)


Nach dem westlichsten habe ich auch den südlichsten Punkt des britischen Festlands aufgesucht. Die Klippen, die hier die (zugebenermaßen etwas willkürlich erscheinende) Grenze zwischen dem Ärmelkanal und dem Atlantik markieren, zogen naturgemäß einige Bauten an: ein Leuchtturm, eine Seenotrettungsstation und - etwas weniger offensichtlich - die erste Funkstation, von der aus es Marconi 1901 erstmals gelang, drathlos Informationen nach Neufundland zu übertragen. Die Koordinaten dieses Ortes, Lizard Point, sind 49 Grad 57' N, 5 Grad 12' W; er liegt damit etwas südlicher als die Mainzer Innenstadt, die bekannterweise vom 50. Breitengrad durchzogen wird.



Die Landmarke am Lizard Point ...


... und einige weiterreichende Infos zu diesem Ort.


Die ehemalige Seenotrettungsstation, die allerdings seit Jahren schon nicht mehr genutzt wird und langsam verfällt.


Der Leuchtturm, der die Grenze zwischen Ärmelkanal und Atlantik markiert.


In den ihn umgebenden Gebäuden ist jetzt ein Museum untergebracht.

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