2010-09-16

"Messen, was messbar ist ...



... und messbar machen, was nicht messbar ist." Dieses Credo des Positivismus, formuliert von Galileo Galilei, kennzeichnet jede wissenschaftliche Arbeit. Ein Mensch, der sich in seiner selbstbestimmten Arbeit diesem Credo wie selten ein anderer verschrieben hat, war der Naturforscher Charles Darwin.

Ich hatte, nachdem ich schon Tage zuvor durch seinen Geburtsort Shrewsbury gefahren war, gestern das Vergnügen, das Haus und den Garten besuchen zu können, in denen Darwin zwischen 1842 und seinem Tod 1882 lebte, experimentierte, dachte und schrieb. Mit wenigen Hilfsmitteln untersuchte er und beschrieb in wissenschaftlichen Werken so unscheinbare Lebewesen wie Regenwürmer, entdeckte als erster Forscher Hormone und erkannte die gestaltende Kraft von Zufall und Notwendigkeit, die zur Evolution unserer Umwelt führte.


Die Rückseite des Hauses, welches von Darwin um einen Bedienstetenflügel (rechts) erweitert worden war. Im Erdgeschoss des Haupthauses sind Darwins Arbeits- und Wohnräume und im ersten Stock eine Dauerausstellung zu sehen, während im Seitenflügel heutzutage ein Museumscafe untergebracht ist.


Die Blumenbeete sind wie zu Darwins Zeit, vor 130 Jahren, bepflanzt worden.


In seinen Freilandstudien hat er untersucht, wie Muttererde durch die Aktivitäten von Regenwürmern verlagert wird. Sein "Regenwurmstein" sackte mit durchschnittlich zwei Millimeter pro Jahr ein.


In seinen Gewächshäusern untersuchte er neben Orchideen und Rankgewächsen auch fleischfressende Pflanzen, die sich dort auch heute noch um ihr Futter kümmern müssen.


In diesem Arbeitszimmer erledigte er seine Korrespondenz und brachte seine Gedanken zu Buch-Papier, darunter auch sein opus magnum "On the Origin of Species by Means of Natural Selection or, The Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life".


Im ersten Stock des Down House ist eine Dauerausstellung zum Leben und zur Wirkung Charles Darwins zu sehen. Auf einer Pinnwand sind einige ausgesuchte Antworten auf die Frage, was Charles Darwin uns heute bedeutet, befestigt.


Die Eingangsaufnahme, die Uhrencollage, ist ebenfalls in dieser Ausstellung zu sehen.

Mein zweiter Besuchspunkt galt dem Schauplatz der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066. Zu diesem für die Geschichte Englands wahrscheinlich wichtigsten Datum gelang es letztmals einem fremden Herrscher, diese Insel durch eine feindliche Invasion und ein nachfolgendes Gefecht zu erobern. Die durch William the Conquerer begründete Dynastie stellte immerhin für ungefähr 400 Jahre die Könige Englands. Das Schlachtfeld, welches übrigens nicht in der unmittelbaren Nähe von Hastings liegt, sondern in einem nach der Schlacht gegründeten Ort mit dem sinnigen Namen Battle, kann heute umlaufen werden. [Nebenbei, künden manche Ortsnamen schon von einem schnörkellosen Pragmatismus: Wall liegt am Hadrianswall und Ironbridge an der ersten eisernen Brücke.] Dabei vermitteln Infotafeln und der optionale Audioguide einen anschaulichen Eindruck vom Verlauf jenes Tages. Von der Abteikirche, die William an der Stelle errichten ließ, an der sein Gegenspieler Harold zu Tode gekommen sein soll, künden dagegen heute nur noch spärliche Ruinenreste.


Blick auf das Schlachtfeld


Der Bereich des ehemaligen Chors und Altars.


Ein von den Mönchen genutzter Gemeinschaftsraum


Giebel des ehemaligen Dormitoriums


Blick aus dem Torhaus nach Battle hinein.

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