2009-09-30

Lichtschwestern der Wahrsagung

Ich habe gerade einen putzigen Anruf auf meinem selten genutzten Festnetzanschluss erhalten.
> (Männliche Stimme:) Legen Sie bitte nicht auf!
> (3 Sekunden Stille)
> (Weibliche Stimme 1:) Ich heiße Lisa.
> (Weibliche Stimme 2:) Und ich heiße Rosa.
> (Weibliche Stimme 1:) Wir sind die Lichtschwestern der Wahrsagung.
> (Weibliche Stimme 2:) Wir suchen hundert Menschen, die ...
Das Hörspiel endete, indem ich an dieser Stelle doch den Hörer zurücklegte.

Allein schon mit der Auswahl meiner Rufnummer haben die "Lichtschwestern der Wahrsagung" ein denkbar schlechtes Zeugnis ihrer Fähigkeiten abgegeben.

2009-09-26

Lautenthal

Unsere Harztour nähert sich hier in Lauthenthal im Oberharz ihrem Ende.

Vor dem Abschied steht noch die Besichtigung der lokalen Attraktion an, dem Niedersächsischen Bergbaumuseum Grube "Lautenthals Glück".



Die Besonderheiten dieses Museums sind einerseits eine Einfahrt mit der Grubenbahn, andererseits eine Fahrt mit einem Erzkahn auf einem unterirdischen Kanal.


Vorbei an diesen Fahrzeugen


führt uns die Grubenbahnfahrt


durch dieses Mundloch in den Berg hinein.


Rolf in freudiger Erwartung ...


Diese Schild weist auf die in damaliger Zeit einzige Frau untertage hin, die "Heilige" Barbara in einer Bergmannskapelle.




Alte Abbautechniken werden gezeigt.


Weshalb betreibt man für Verzweigungen schienengebundener Fahrzeuge solch einen Aufwand mit Weichen, mit ihren Herzstücken, Zungenenden und Radlenkern, wenn es auch so einfach geht?


Mit solchen handbetriebenen Erzkähnen kann man mindestens 100 Meter weit sich durch einen spärlich beleuchteten Kanal hangeln,


um anschließend im Cafe des Erzkahnhafens, etwas vollmundig auch "Venedig untertage" genannt, zu entspannen.


Alles hat ein Ende, auch diese schöne Tour durch den Harz, die uns der Natur und der Kultur dieser Region näher gebracht hat.

Rolf und Elvira gruscheln noch einmal miteinander


und wir alle lassen diese Tour beim Harzer Schnitzel-König während eines gemeinsamen Abendessens ausklingen.

2009-09-25

Stabkirchen

In Europa gibt es noch ungefähr 30 Stabkirchen, davon 28 in Norwegen, eine in Polen und eine hier in Hahnenklee. Komplett aus Fichtenholz dieser Region gebaut sind alle tragenden Elemente senkrecht stehende "Stäbe", die diesen Bauten ihre Namen gaben. Mit Phantasie soll man sich das Dach der Kirche als Kiel eines Schiffes vorstellen. Zumindest erinnern die Drachenköpfe als Firstreiter an die Steven der Wikingerboote. Im Kirchinnern überwiegen die eher abstrakten symbolhaften nordischen Holzschnitzarbeiten, mit Ausnahme des mit Motiven aus der Offenbarung des Johannes verzierten Altars.



Abendliches Beisammensein aller fünf: Rolf, Ulla, Manfred, Bodo und William.


Am Morgen danach: Ulla erbarmt sich.


PS: Nach der Postproduction fällt sogar manch heller Schein auf dunkle Kirchen.

Kaiserpfalz Goslar

Die Kaiserpfalz gilt als der größte erhaltene Profanbau aus der Herrschaftszeit der Salier, die bekanntlich von 1024 bis 1125 n.u.Z. dauerte. Insbesondere mit Kaiser Heinrich III., der Goslar - wahrscheinlich zum Leidwesen seiner Bewohner - zu seiner Lieblingspfalz erklärte und sie entsprechend häufig aufsuchte,

wird der repräsentative Ausbau des Pfalzsaalbaus und der benachbarten Stiftskirche verbunden.

Nach zahlreichen Umbauten, Abrissen und Restaurierungen ist heute von der Stiftskirche nichts mehr zu sehen, der Goslarer "Dom" ist bis auf die Domvorhalle abgetragen


und der Pfalzsaalbau stellt eine Melange aus den mittelalterlichen Grundmauern aus dem 11. Jahrhundert und den Vorstellungen vom Mittelalter aus dem 19. Jahrhundert dar.

Endkampf

In der gestrigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ist eine ganzseitige Anzeige abgedruckt. Neben den Portraits von "Willy Brandt, SPD-Kanzler (1969 - 1974)", "Helmut Schmidt, SPD-Kanzler (1974 - 1982)" und "Gerhard Schröder, SPD-Kanzler (1998 - 2005)" steht Frank-Walter Steinmeier und die Zeile "Er wird regieren, wie sie es getan haben."

Gerade diese Gegenüberstellung macht Steinmeiers Problem deutlich. Seine drei Vorgänger wecken Emotionen beim politisch interessierten Betrachter, sie standen für Ideale, so umstritten diese im Einzelfall auch gewesen sein mögen. Steinmeier dagegen erscheint wie der eher zufällig erkorene Verwalter des SPD-Kanzlerkandidatenamtes, dessen politisches Profil eher diffus ist, noch nicht klar abgrenzbar ist.

Es wird nicht leicht für ihn werden ...

2009-09-24

Weltkulturerbe Rammelsberg

Der Reichtum der Stadt rührte maßgeblich vom Erzabbau im Rammelsberg her. Am südlichen Stadtrand Goslars gelegen wurden hier seit mindestens dem dritten Jahrhundert, wahrscheinlich schon deutlich früher, Metalle wie Blei, Zink, Kupfer, Silber, Gold und Barium gewonnen. 1988 wurde der Abbaubetrieb eingestellt und Teile des Betriebs als Besucherbergwerk geöffnet. 

Ich habe mir in Führungen zum einen in Stollensystemen, die vor zweihundert Jahren angelegt wurden, die unterirdischen Wasserräder zeigen lassen, mit deren Hilfe die Gruben einerseits entwässert und andererseit die Erze gefördert wurden. Zum anderen wurden - nach einer Fahrt mit der Grubenbahn - die Abbaumethoden des 20. Jahrhunderts vorgeführt.  


Einige Fotos vom Rammelsberg ...

Mein Privatführer durch die historischen Stollen.


Der Plan der Wasserführung und die Lage der vier unterirdischen Wasserräder.


Durch dieses Mundloch floss ab 1805 das Wasser zum Antrieb der Wasserräder in den Berg.


Eines der zwei Kehrräder. Kehrrad, damit je nach dem Öffnen der Schütze die Förderrichtung geändert werden konnte.


Die Steuerung der Kehrräder erfolgte über solche "Fernbedienungen": Je einer der drei Balken war für das Schütz für die Bergfahrt, für das Schütz für die Talfahrt und für die Feststellbremse des Kehrrads bestimmt.




Die zweite Führung, diesmal auch für eine größere Gruppe, zeigte uns den Bergbau in der Mitte des 20. Jahrhunders.

Der Grubenzug von außen


und von innen,


kurz vor der Einfahrt in den Berg.


Bohrhämmer vor Ort,


um solche Stollen zu graben.


Eine Steiger- und Frühstücksbucht, an der auch

unter Tage auf Hygiene geachtet wurde.

Es war auch eine Frage der Gesundheit, keinen giftigen buntmetallhaltigen Erzstaub mit der Nahrung zu sich zu nehmen.

Der Betrieb der Förderkörbe erfolgte auch hier


streng nach den Vorgaben der Signaltafeln.


Übertage wurde das Erz gemahlen und in Flotationsanlagen getrennt


und konzentriert.


Übertage wurde auch größere Fördertechnik eingesetzt, wie dieser Schaufelradlader aus dem Jahr 1972, der eine Nutzlast von 8 Tonnen bewegen konnte.


Letztlich endete der Tag eines Bergmanns in der Waschkaue


und vielleicht mit einem Blick zurück auf die Gebäude der Erzaufbereitung, die mich etwas an den Potala-Palast in Lhasa erinnern. Aber das ist ein ganz anderes Thema ...

Goslar

"Die alte Stadt der Kaiser, Bürger und Bergleute" - mit dieser Einschätzung beginnt der Führer, den ich vor mir liegen habe.
Kaiser: Durch Heinrich II. wurden bereits ab 1005 n.u.Z.  die ersten Pfalzbauten errichtet, seine Nachfolger besuchten bis zur Mitte des 13. Jhdts. immer mal wieder Goslar und seine Pfalz.
Bürger: In den nachfolgenden drei Jahrhunderten erwarb Goslar den Status einer reichsfreien Stadt. Das Rathaus (siehe Foto), Bürger- und Gildehäuser belegen jetzt noch den Reichtum der damaligen Zeit.
Bergleute: Dieser Wohlstand wurde maßgeblich durch den Erzabbau im Rammelsberg, am Südrand Goslars gelegen, erzielt.

Heutzutage müsste die Einschätzung eher lauten: "Die neue Stadt der Gastronomen, Hoteliers und Touristen"

Einige wenige Eindrücke aus der Innenstadt:

Die Kaiserworth wurde 1494 errichtet und war das prunkvolle Gildehaus der Fernhändler und Gewandschneider. Die Kaiserfiguren, die auch erst aus dem Jahr 1820 stammen, wirken etwas überdimensioniert für ihre kleinen Nischen.


Beliebt ist das Dukatenmännchen als Geldscheißerle an einer Ecke der Kaiserworth.


Reiches Schnitzwerk an manchen Bürgerhäusern (wie hier am "Brusttuch") zeugt vom ehemaligen Wohlstand Goslars.


Zu manchen vollen Stunden erklingt das Glockenspiel im Giebel des Kaiserring-Hauses und Figuren aus Goslars Geschichte ziehen vorbei.


Figuren aus Goslars Gegenwart zieht es dagegen eher in die Fußgängerzonen (wie hier in die Breite Straße, die garnicht so breit wirkt), die hier manche Münze bei ihrem Einkauf klingen lassen.

2009-09-23

Vom sächsisch-anhaltinischen Höhepunkt zum niedersächsischen

Ein Blick vom Brocken (1142 m) zum Wurmberg (971 m) nach einem Stochern im kühlen Nebel zwischen der Bergstation der Brockenbahn und den Gebäuden auf dem Gipfelplateau.

Mit den fehlenden Wolken und einem anwesenden Zoom-Objektiv lässt sich der Blick auf den Wurmberggipfel und den ihn noch um 28 Meter überragenden Anlaufturm der Wurmbergschanze auch so zeigen: