2011-09-29

Theoderichs Grabmal

In Ravenna wartet mit dem Mausoleo di Teodorico, dem Grabmal Theoderichs des Großen, eine weitere Weltkulturerbestätte auf meinen Besuch.


Der zweigeschossige Bau gilt als eines der originellsten Bauwerke der Spätantike.


Nach Theoderichs Tod 526 war ihm hier jedoch keine lange Ruhe beschieden. Nach dem Edikt des Justitian wurde 561 sein Grab und das seiner Gemahlin geöffnet; heutzutage weiß niemand mehr, wo sein Körper abgeblieben ist. Ein leerer Sarkophag steht in der oberen Etage mit ihrem kreisrunden Grundriss und einem Innendurchmesser von 10,6 Metern, ...


... während die untere, gedrungener wirkende Etage leer steht.

San Marino (diesmal mit Fernsicht)

Nach einem Besuch an einem nebelverhangenen Tag vor zwei Jahren wird mir die in mehrfacher Hinsicht herausragende Position San Marinos richtig bewusst.


Schroff zur ca. 18 Kilometer entfernten Adriaküste hin abfallend, wurde der Legende nach der Bergrücken des Monte Titano Anfang des 4. Jahrhunderts von Marinus, einem Steinmetz aus Dalmatien, zum Sitz einer christlichen Mönchsgemeinde erkoren.


Der Grat des Bergrücken wurde bereits vor 1370 mit einer Reihe von Burgen und Wehrtürmen befestigt. Hier der erste Turm ...


... und der zweite Turm.


Wehrgänge - wie dieser zwischen dem ersten und dem zweiten Turm - verbinden die drei Burgen miteinander.


Heutzutage bilden sie, gemeinsam mit den Altstadtgässchen, ein mitunter pittoresk erscheinendes Labyrinth.


San Marino gibt sich immer als wehrhafte Republik, die mit ihrer Ehren- und Festungsgarde und ihren allstündlichen Wachwechseln (Video) ...


... vor dem Regierungssitz für etwas überzogen wirkenden Pomp sorgt.


Stolz sind die Sanmarinesen, wie sie sich selbst nennen (und womit meine noch offene Frage vom letzten Besuch beantwortet ist), auf ihre internationalen Beziehungen. Dazu gehört - für dieses Binnenländchen - die Mitgliedschaft in der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation. Die Mitgliedschaft im Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF verträgt sich offensichtlich mit der Vielzahl von Spielzeugwaffen - wie dieser "Spielzeughandgranate" -, die in den Geschäften massenhaft angeboten werden.


Glücklicherweise gibt es für die Touristen auch friedlicheren Kitsch - wie diese Schneekugeln und ...


... die Basilika des Heiligen.


Noch einige letzte Blicke auf den ersten Turm, ...


... auf ein Fußballfeld mit den etwas höheren Tribünenplätzen ...


... und auf Wandelröschenbeete, bevor ...


... es mit der Seilbahn wieder zu Tale geht.

2011-09-28

Urbino

Als schönster Renaissancepalast Italiens gilt das Stadtschloss von Urbino, der Palazzo Ducale.


Im Auftrag des Herzogs Federico von Montefeltro wurde von 1465 an nicht nur die Residenz errichtet, sondern auch namhafte Künstler an den Hof gerufen. Aufbauend auf mittelalterlichen Befestigungen ...


... erhebt sich der Palast auf einem der zwei Hügel, zwischen denen die Stadt Urbino liegt.


Reizvolle Ansichten von Gärten und Grünanlagen eröffnen sich sowohl innerhalb des Palastes ...


... wie auch außerhalb.


Der Palast beherbergt heute die Galleria Nazionale delle Marche, die Nationalgalerie der Region Marken. Ihre Sammlungen umfassen ein Lapidarium, eine Präsentation antiker Steinmetzarbeiten, von denen hier nur drei gezeigt werden.

Odysseus lässt sich an den Mast seines Schiffes fesseln, um dem Sirenengesang zu widerstehen.


Eros und Psyche schnäbeln miteinander im 3. Jahrhundert.


Auf Steinreliefs wurden im 17. Jahrhundert Schiffe, Maschinen und Werkzeuge dargestellt, vielleicht ein Beleg für die Aufbruchstimmung und das Vertrauen in die Technik in jener Zeit.


Kunstvollen Intarsien haben im kleinen Studierzimmer des Herzogs die Wirrungen der letzten 540 Jahre überdauert und ...


... Maler wie (der von mir geschätzte) Piero della Francesca, von dem zwei Werke in einem nur für ihn reservierten Raum zu besichtigen sind, haben ihre Spuren hinterlassen. Leider ließen die Lichtverhältnisse (und das offizielle Fotografierverbot) das Fresco Die Geißelung Christi hier nicht gebührend wirken.


In den steilen Gassen Urbinos ...


... liegt das Geburtshaus Raffaellos, dem wir Meisterwerke wie die Stanzen in den Vatikanischen Museen zu verdanken haben.


Im Dom hingegen ...


... werden auf Wandgemälden Sauereien beschrieben. Nicht nur, dass die Hinrichtung eines Menschen verherrlicht wird, nein, die Bildunterschrift ("Lavit nos in sangvine svo") "Er hat uns in seinem Blut gebadet" will ich mir nicht zu wörtlich vorstellen.

2011-09-27

Fano

Eine Hafenstadt an der Adria, deren Jahrtausende alte Wurzeln immer noch das Bild der Altstadt prägen. In römischer Zeit, als der Ort noch als Fanum Fortunae bekannt war, endete eine der großen von Rom ausgehenden Konsularstraßen an diesem Stadttor, dem Arco d'Augusto, ...


... in deren Umfeld diese Statue des Kaisers Augustus steht.


Die Altstadt ist immer noch in weiten Teilen von einer Stadtmauer und von Festungsbauten an den Ecken eingefasst.


Aus dem 12. Jahrhundert stammt diese Basilika ...


... mit ihrem romanischen Portalschmuck.


Die Namenspatin Fanos, die Glücksgöttin Fortuna, ist nicht nur auf dem Marktplatz inmitten der Fontana della Fortuna, sondern auch auf den Zuckertütchen der umliegenden Cafes zu sehen.


Ein Blick in eine der stimmungsvollen Altstadtgässchen ...


... mit solchen Haustüren.


Mein Standardgetränk: ein Cafe americano, häufig mit einem separaten Kännchen voll heißem Wasser.

Grotte di Frasassi

Ungefähr 45 Kilometer südwestlich von Ancona hat sich das Flüßchen Sentino tief in den hier anstehenden Kalkstein gearbeitet und eine Schlucht mit steilen unwegsamen Berghängen geschaffen. In diesen Berghängen sind im September 1971 Höhlenforscher einem schmalen Gang gefolgt - und entdeckten eine der größten Tropfsteinhöhlen Europas: 180 Meter lang, 120 Meter breit und 200 Meter hoch ist allein der erste von bisher sieben, der Öffentlichkeit zugänglichen Hohlräumen. Während sich die ersten Forscher noch mühsam abseilen mussten, ist das Höhlensystem heute mit einem Zugangsstollen und Zubringerbussen ...


... leichter erreichbar. Von den bisher erforschten 30 Kilometern des Höhlensystems sind 1,5 über betonierte Wege und Treppen im Rahmen einer Führung zu bestaunen.




2011-09-26

Campo Imperatore

Unser Weg führt uns heute von 1250 Metern Höhe über NN nochmals bis auf 2130 Metern. Hier, im Herzen der Abruzzen, liegt ein Hochplateau, der Campo Imperatore, in der Werbung etwas großspurig als Little Tibet bezeichnet.


Auf Schlaglochpisten ...


... teilen wir uns den Weg mit freilaufenden Rindern und Zossen.


Gut, gut, manche der Gäule werden von der Bergpolizei am Zügel geführt.


Es ist sicherlich nur ein unzutreffendes Gerücht, dass der Campo Imperatore seinen Namen durch Benito Mussolini erhielt, der sich im Spätsommer 1943 hier aufhielt - bis ihn ein deutsches Kommandounternehmen aus der Gewalt italienischer Freiheitskämpfer freischoss.

Neben einem Observatorium, dass der Wissenschaft gewidmet ist, liegt eine kleine Kirche, die der Unwissenschaft gewidmet ist. Vor Jahren von Herrn Wojtyła mal besucht, liegen in ihr heutzutage Tische voller seltsamer Devotionalien.


Ein vielleicht typisch italienischer Schilderwald: neben den Hinweisen auf freilaufende Großtiere, 10% Gefälle, Steinschlag und gefährliche Kurven fehlt nur noch der Hinweis auf Schlaglöcher. Unter diesen Umständen erfordert ein Überschreiten der Maximalgeschwindigkeit von 70 km/h schon einiges an Wagemut.


Noch drei abschließende Impressionen dieses Hochtals:




Nach der Abfahrt und der Unterquerung des Gran Sasso und der weiteren Fahrt an der adriatischen Küste Richtung Norden sind wir wieder auf ungefähr 3 Metern über NN angelangt. Die Mülltrennung auf dem Stellplatz in Lido di Fermo kommt uns bereits wieder sehr deutsch vor.