2008-06-26

Segeln in Bad Zwischenahn

Wie schon seit 1986 verbringe ich auch dieses Jahr wieder einige Tage in der DJH-Segelschule. Fünf Zugvögel, drei Laser Vago und drei Gruben Sprint sind kein Geheimcode, um die Tür zum Bootsschuppen, ähhh, pardon, Bootshaus zu öffnen, sondern die Jollenklassen, die uns hier zur Verfügung stehen.

2008-06-22

Biblischer Scheinriese

Sah an der A20 vor einigen Tagen einen großen Hinweis auf das "Bibelzentrum Barth". Einen dieser Hinweise, mit denen auf Sehenswürdigkeiten am Autobahn-Wegesrand aufmerksam gemacht wird. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass Barth ca. 40 km von der Autobahn entfernt liegt. Muss das eine bedeutende Sehenswürdigkeit sein! Eine kleine Web-Recherche lässt das "Bibelzentrum" allerdings schon zu einem "Niederdeutschen Bibelzentrum St.Jürgen Barth" schrumpfen. - Mein Weg führte mich heute in die Nähe des Ortes, so dass ich einen Abstecher nach Barth vor mir rechtfertigen kann. Als was entpuppte sich jetzt das Bibelzentrum? Laut Eigenbeschreibung ist es "ein Haus für ein Buch". Richtig, für _ein_ Exemplar einer von tausenden niederdeutscher Bibeln, von denen einige 1584, also fünfzig Jahre nach der Lutherbibel, in Barth gedruckt worden waren. Weil das alleine den Aufwand nicht rechtertigen würde, gab es noch einige Räume zu Drucktechniken, zur Geschichte lokaler Reformatoren und einen Museumshop. In einem Kinderbeschäftigungsraum wird Wissen aus der Bibel mit fischförmigen Wandtäfelchen abgefragt (siehe Foto). Selten habe ich ein Museum erlebt, bei dem für mich Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander ragten ...

2008-06-21

Brückenschläge



Die alte (1936) Hubbrücke und die neue (2007) Hochbrücke, die beide Stralsund mit Rügen verbinden und den Strelasund überspannen. Richtig, ich mache eine Hafenrundfahrt.

Hafen Stralsund



Von vorne nach hinten: der Seenotrettungskreuzer "Herta Jeep", das Hafenmeister- und Lotsenhaus und die "Gorch Fock I".

Mein Stellplatz an der Fischbrücke:
im Original


und im Modell

Swinoujscie



oder - laut ehemaligem deutschen Stadtnamen - Swinemünde war mir einen kleinen Abstecher wert. Zum einen ist erfreulich, dass man jetzt ohne jegliche Passkontrolle die Grenze zu Polen überqueren kann und sich unkompliziert einen persönlichen Eindruck von unserem östlichen Nachbarn machen kann. Andererseits fremdelte ich schon etwas: Aus dem vertrauteren germanisch-romanischen Sprachraum wechselt man in den slawischen, aus dem vertrauten Euro-Währungsraum in den Sloty-Raum und manche Verkehrsschilder (siehe Foto) sind, trotz aller Gemeinsamkeiten, ungewohnt.

2008-06-20

Stettiner Haff



Mein nächster Nachtsordnungspunkt: die Südostecke der nordöstlichsten deutschen Insel. Direkt an der Meeresküste, naja, ehrlicherweise an einer Ausbuchtung der Ostsee bei Kamminke, noch ehrlicher: am Stettiner Haff, steht mein WoMo. Dahinter, also weiter östlich kommt nur noch Polen.

Kleiner Rückblick: Den heutigen Vormittag habe ich zum einen im "Pommerschen Bettenmuseum" am Flughafen Peenemünde, zum anderen auf einer Busfahrt über das Gelände des Flughafens verbracht. Auf dem Foto: mein WoMo wurde von ehemaligen Kampfjets bewacht.


Das Bettenmuseum ist ein leicht schräges Sammelsurium von allem möglichen, was auch nur entfernt mit Betten und der Populärkultur rund ums Bett zu tun hat.



Hier ein Doppelnachthemd für den züchtigen Vollzug der Ehe.



Während der Bustour bekommen wir zwei Seeadler, drei Reste von V1-Abschussrampen und tausende von Kormoranen zu Gesicht.

Die Konkurrenz zwischen den privaten Bemühungen am Flugplatz und den semiöffentlichen im Historisch-Technischen Informationszentrum um die "richtige" museale Aufbereitung der Geschichte Peenemündes führt zu manch leicht bissigen Bemerkungen während der Busfahrt ...

2008-06-19

Neues über "V1"


Das bekannteste Produkt der Peenemünder Fernwaffenentwickler war sicherlich die "V2", Hitlers "Wunderwaffe" in der Endphase des Zweiten Weltkriegs. Wenn es "V2" gab, sollte es vielleicht auch "V1" geben? Im Historisch-Technischen Informationszentrum (HTI) Peenemünde fand zu genau diesem Thema heute Abend ein informativer und kurzweiliger Vortrag statt. Sven Grempler, ein Mitglied des Fördervereins des HTI, referierte über den "kleinen Bruder" (siehe Foto) der V2. Während des Vortrags ließ er Exponate wie kardanisch aufgehängte Kreisel oder eine V1-Treibstoffeinspritzdüse unter den Zuhörern kreisen. Nach der Einschätzung des Referenten kamen mehr Menschen während der Produktion der V1 zu Tode als durch ihren Einsatz. Sei es durch alliierte Luftangriffe auf die KZ-Lager am unterirdischen Mittelbau Dora in Thüringen, wohin nach einem Luftangriff auf Peenemünde 1943 die Produktion der V1 und der V2 verlagert worden waren, sei es durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Stollen oder sei es durch fast willkürliche Exekutionen der SS, wenn auch nur der Verdacht der Sabotage durch die zur Zwangsarbeit gepressten KZ-Häftlinge aufkam.

Als ich meinen Übernachtungsplatz am Flugplatz Peenemünde eingenommen hatte und zu einem kleinen Erkundungsspaziergang unterwegs war, begegnete mir Herr Grempler erneut. Bei der anschließenden Privatführung durch die Außen-Exponate des Flugplatzmuseums musste ich ihn dann irgendwann wegen eines Information Overload um Gnade und Themenverlagerung bitten ...

Peenemünde und die V2



Mein Weg hat mich in den bekanntesten Ort MeckPomms geführt, wenn ich den Aussagen meines Reiseführers Glauben schenken darf. Zumindest seit dem Export der hier entwickelten und getesteten V2 (auf dem Luftweg) nach London bis 1945 und des hier verantwortlichen Konstrukteurs Wernher von Braun nach Huntsville, Alabama, resp. Cape Canaveral, Florida, nach 1945 soll Peenemünde in den USA sehr bekannt sein.

[Kleiner Nachtrag: Aviva F. fiel zu diesem Eintrag ein Refrain eines Liedes ein:
"Once they go up, who cares where they come down?
'It's not my department,' says Wernher von Braun!"
]

Auf dem Foto ein Nachbau der V2, der Vergeltungswaffe 2, oder, nicht ganz so martialisch klingend, des "Aggregat 4".

Die Peenebrücke in Wolgast

Einer der wenigen Zugänge nach Usedom. Für diese Aufnahme habe ich den Turm der St.-Petri-Kirche erklommen. 40 Meter oder 184 Stufen über Grund, über eine der bisher engsten Wendeltreppen, die teilweise auf allen Vieren nur zu begehen war. Ich kam mir vor wie seinerzeit beim Abstieg in der Cheops-Pyramide ...

2008-06-18

Bach: da pacem

Nachtrag:

Derzeit wird die "62. Greifswalder Bachwoche" begangen. Als
kulturbeflissener Mensch (hüst, hüst) gönne ich mir das "Konzert 21" in der Annenkapelle der St. Marien-Kirche. Die Flötensonaten A-Dur und e-Moll stehen im Mittelpunkt dieses Konzerts unter dem Generalthema "Verleih uns Frieden gnädiglich". Der Frieden, die Gelassenheit, die Ruhe wird mir so teilhaftig, dass ich während des Konzerts einschlafe. Ist mir schon ein bißchen peinlich ...

Ein Zukunftsmodell?

Was hier in Greifswald - neben den Zeugnissen der norddeutschen
Backsteingotik - ins Auge springt, ist der relativ hohe Anteil junger Menschen im Stadtbild. Ein Philosophiestudent dazu, mit dem ich ins Gespräch komme: "Greifswald hat 40000 Einwohner und davon sind 10000 Studenten. Ohne diese wäre die Stadt genauso tot wie andere Küstenstädte an der Ostsee." Seiner Ansicht nach locken Studienfächer wie Jura oder Medizin, aber auch Skandinavistik Studenten hierher. Skandinavistik? Immerhin war Pommern und damit auch Greifswald vom Dreißigjährigen Krieg an bis zu den Ergebnissen des Wiener Kongresses, also länger als 170 Jahre, in schwedischer Hand - und diese Zeit wirkt nach.

Greifswalder Hafen



Ich habe mich heute wieder von der Kleingruppe der WohnmobilsolistInnen separiert, um Peenemünde zu besuchen. Auf dem Weg dorthin habe ich kurzfristig noch einen Tag in Greifswald eingeschoben. Und jetzt schau'n mer mal - diese Stadt näher an.

Moltke aus Parchim



In diesem Städtchen wurde 1800 Helmuth Graf von Moltke geboren. Aus dem Stadtführer: "Er [Generalfeldmarschall von Moltke] gehörte neben Hannibal, Cäsar und Napoleon zu den großen Feldherren der Weltgeschichte."
1. Ich vermisse in der Aufzählung mindestens noch Hitler.
2. Schade, dass es nicht heißen kann: "Er gehörte neben Mahatma Gandhi, Albert Einstein und Martin Luther King zu den großen Versöhnern der Weltgeschichte."

2008-06-17

Erste Scharte

Nach dem Aufstellen auf dem heutigen Übernachtungsplatz in Parchim am Fischerdamm meinte eine der Mit-Wohnmobilsolisten zu mir: "Ach, hast Du Dir auch schon die ersten Schrammen reingefahren?" und zeigte auf Riffen und einen Teil einer abgerissenen Gummi-Scheuerleiste an der linken hinteren Kante im oberen Bereich. Merde! Es ist schon ärgerlich. Ich bin mir keiner Schuld bewusst, diese Macke verursacht zu haben. Eine der Mitfahrerinen meinte sich auch zu erinnern, diese Schrammen am Vortag nicht wahrgenommen zu haben. Meine Erklärungsversuche: ein LKW-Fahrer ist bei einem Manöver, als mein Wohnmobil unbewacht auf einem Parkplatz stand, mit seinem Rückspiegel dieser Kante zu nah gekommen oder - worauf die Schleifspuren auch hinweisen könnten, was meinem Ego aber nicht gut täte - ich bin doch einer auskragenden Mauer zu nahe gekommen.

Nachtrag

In der Zwischenzeit habe ich die Gegenstelle lokalisieren können, die - selbstverständlich alleinig - für meine Schrammen verantwortlich sind: eine Dachverkleidung eines Fahrradschuppens an der Jugendherberge in Bad Zwischenahn. Die Schleifspuren ungefähr in der Mitte der Verkleidung zeugen noch heute von der Kontaktaufnahme. Ich hatte mein WoMo zum Parken zwar aufwändig in diese Ecke reinmanövriert, aber beim Wegfahren vergessen, genauso sorgsam auch wieder rauszumanövrieren ...

Altes Orgeln



In der Malchower Klosterkirche, einem fast verspielt daher kommenden Backsteinbau, ist das mecklenburgische Orgelmuseum beheimatet. Dank einer Führung, deren Ende ich gerade noch mitbekam, und des separat gelegenen "Orgelhauses" mit einer Darstellung der Entwicklung der Orgeln und des Orgelbaus von den ersten Panflöten bis hin zum letzten elektrisch-elektronischen Schnickschnack des 20. Jahrhunderts ist mir erstmals die Funktionsweise der Orgelregister zur Ansteuerung einzelner Pfeifengruppen bewusst geworden.

2008-06-16

Fischessen an der Müritz

Nach einer kleinen Fahrradtour zwischen Federow und Speck sind wir in einer von einem Fischer betriebenen Gaststätte eingekehrt. Roswitha und Helga genießen geräuchten Aal und Felchen - und ich meinen Lübzer Lemon.

2008-06-15

Lagerfeuer und Jubiläumsfeier

Am heutigen Nachmittag wurde das 40jährige Bestehen der DJH-Segelschule und die Taufe einer neuen Jolle ("Hai Noon") gefeiert. Mit einem Grillbuffet im Bootsschuppen und Cocktails a la carte, einer Jonglage-Einlage und einem Small Talk am traditionellen Lagerfeuer endet dieser Tag.

2008-06-14

10 km Stau ab Lengerich



Etwas überraschend bin ich auf meinem heutigen Weg nach Norden in eine Vollsperrung der A1 bei Osnabrück geraten. Ich habe schon lange nicht mehr in einem so zähflüssigen Stau stehen dürfen. 60 Minuten für ca. 1 km Fortschritt macht bei einer linearen Extrapolation eine Reiseverzögerung von 10 Stunden. Die Geburtstagsfeier zum 40jährigen Bestehen der DJH-Segelschule in Bad Zwischenahn wird so wahrscheinlich ohne mich beendet werden ...