Physikalisch isch des oifach omöglich ...
... sagt eine schwäbisch spechende Kröte auf Seite 50 des 46. Bandes der Manga-Reihe Naruto von Masashi Kishimoto. Soviel Realitätssinn überrascht in diesem japanischen Comic der etwas anderen Art.
Einer meiner Tischnachbarn in der Wellness-Klinik, in der ich mich derzeit aufhalte, schwärmte dermaßen von diesen Mangas, dass ich mir eines seiner Paperbacks auslieh. In dem Band eröffnet sich eine bizarre Welt voller schräger Phantasie, Gewalt und Allmachtsvisionen. Eine Bande von Superhelden um den Titelhelden Naruto ("früher berüchtigter Tunichtgut der Ninja-Schule von Konohagakure") kämpft gegen eine Bande von Superschurken, und das schon seit mindestens 46 jeweils 190 Seiten starken Büchern, Ende offen. Angesichts dieser Vorgaben erscheint es glaubwürdig, dass 2002 38% aller Druckwerke japanischer Verlage Mangas waren. Zur Fremdartigkeit dieser Comics ohne jede Komik trägt nicht nur die ungewohnte Leserichtung bei (von der letzten Seite ausgehend arbeitet man sich zur ersten Seite vor, innerhalb einer Seite von rechts nach links und innerhalb einer Zeichnung von der rechten zur linken Sprechblase), sondern auch der Zeichenstil. Lautmalerische Reihungen von Großbuchstaben ("KRRGH", "GRAP, GRAP", ZZZRLT") begleiten Einzelbilder voller Gewalt, Fäuste schnellen, Blitze zucken, Wirbel verschlingen und zum Nachvollziehen des gesamten Handlungsstrangs muss man sich wahrscheinlich durch die vorherigen 45 Bände gequält haben. In solch einem Chaos haben schwäbisch sprechende Kröten sogar etwas Beruhigendes.