2011-06-27

Grube Messel

Auf meiner Rückkehr von Strasbourg verlockte die Hinweistafel (nein, nicht diese!) an der A5 zu einem Abstecher zum Weltnaturerbe Grube Messel.


Vor ca. 47 Millionen Jahren entstand hier als Folge eines vulkanischen Ascheausstoßes ein Maar, das nach einer Million Jahren bereits wieder verlandet war. Die abgestorbenen Algenteppiche verfestigten sich im Laufe der Jahrmillionen zu Schieferplatten, in denen heutzutage relativ viele Fossilien in einem überraschend guten Erhaltungszustand zu finden sind. Das heutige Aussehen der Grube ist im Wesentlichen eine Folge des Ölschieferabbaus in den Jahren 1885 bis 1971.


Leider sind Teile der Außenanlagen (wie hier eine Aussichtsterrasse) derzeit gesperrt und ein Abbstieg in die Grube ist nur im Rahmen einer kostenpflichtigen Führung möglich.


Die Museumsleitung sucht derzeit übrigens noch Teilzeit-Kassierer für das Besucherzentrum. Zur Zeit verbringen dort noch promovierte Naturwissenschaftler einen Großteil des Arbeitstages, um sich u.a. mit den Tücken eines Kreditkartzenlesegerätes abmühen.

So muss dieser Querschnitt reichen, um die Geologie des Ortes zu beschreiben.


Zu den Fundstücken der hier gefundenen Wirbeltiere gehört das Skelett eines Urpferdchens, das gleichzeitig Wappentier dieser Weltnaturerbestätte geworden ist. Eine lebensgroße Rekonstruktion des ungefähr bibergroßen Eurohippus messelensiss lässt erahnen, dass die Entwicklung bis zu den massigen Kaltblütern der heutigen Zeit noch etwas dauerte.


Eine weitere bekannte Fossilie aus der Grube Messel ist "Ida" (Darwinius masiliae), die, obwohl bereits Mitte der 1970er Jahre geborgen, erst 2009 in der Fachwelt für Aufsehen sorgte. Dieser Abguss im Besucherzentrum zeigt eine Kopie des weltweit bisher vollständigsten Fossils eines Primaten, eines Trockennasenaffens, der als einer unserer Vetter in der langen Geschichte der Evolution angesehen werden kann.

2011-06-26

Strasbourg, diesmal mit Giaurn

Wir, die Libyen-Dachzeltbusreisenden des Jahres 1998, treffen uns alljährlich an jeweils wechselnden Orten. Wie mein Blog-Eintrag des letztjährigen Treffens zum Ende hin andeutet, haben wir für unser diesjähriges Treffen die Grenzen Deutschlands überschritten und uns drei Tage in Kehl und Strasbourg aufgehalten.

Langsam wird mir Strasbourg vertraut; erst anderthalb Monate zuvor habe ich hier zwei Tage verbringen dürfen. Und doch hat der Ort viel zu bieten, manch Neues und Unvertrautes wartete diesmal auf uns.

Der erste Tag begann mit einer Führung durch die Gebäude des Europaparlaments.


Der Rundbau mit den Abgeordnetenbüros ist wahrscheinlich das prominenteste der Gebäude des Europäischen Parlaments, während sich der Plenarsaal in dem (hier links anschließenden) Trakt verbirgt.


Der Rundbau macht bewusst einen unfertigen Eindruck, um die Abgeordneten daran zu erinnern, dass auch die Arbeit an der Vervollkommnung eines geeinten Europas nie abgeschlossen sein wird.


Zwei Blicke in Korridore ...



... wobei der letzte den "roten Teppich" ausgerollt hat, um an dessen Ende Ehrengäste des Europaparlaments (nein, heute nicht uns!) zu einem Photo Shooting zu bitten.


Hier die (vielleicht aus Funk und Fernsehen bekannte) "Blue Screen of Europe" in einer Nahaufnhme.


Im Sitzungssaal, in dem sich während der Sitzungswochen die derzeit 55 Europa-Parlamentarier der Grünen zu Beratungen treffen, erlaubt sich heute auch mal ein ganz normaler Staatsbürger das Wort zu ergreifen.


Zum Abschluss der Führung dürfen wir von der Besuchertribüne aus einen Blick in den Plenarsaal werfen, in dem sich sonst 736 Abgeordnete um die Zukunft eines friedvollen Europas streiten; hier einmal in einer bekannteren Perspektive ...


... und hier (von der Gegenseite aus) direkt über dem Zentrum der parlamentarischen Macht.


Weitere Programmpunkte war eine Schiffsrundfahrt auf der Ill um den Stadtkern Strasbourgs herum, eine "Bahn"fahrt mit einer Mini-Tram durch die Altstadt sowie der Aufstieg zur Münsterplattform.

Das Münster unterscheidet sich von anderen Kirchenbauten nicht nur durch den Übergang von der Romanik zur Gotik im 13. Jahrhundert, wodurch die Datierung einzelner Gebäudeabschnitte jetzt noch erleichtert wird, sondern auch durch das Fehlen einer zweiten Turmspitze. Die Baumeister wagten wegen statischer Bedenken nicht, den hier zu sehenden Südturm mit einer Spitze zu krönen; vielleicht nicht ganz unbegründet. Der Nordturm mit seinem 142m hohen und 1439 vollendeten Turmbau war bis 1874 das höchste Gebäude dieser Erde, allerdings erst seit 1647. Und was war in den Jahren dazwischen (1439 - 1647)? !


Der Vorplatz des Münsters, auch hier wieder in einer vertrauteren Ansicht ...


... und in einer eher ungewohnten.


Ein Blick in Richtung Petit France und Vogesen ...


... und einer auf das Palais Rohan, der ehemaligen Residenz der Fürstbischöfe von Strasbourg, und den Südschwarzwald.


Nach diesen teilweise (nicht nur wegen des hier oben wehenden Windes) atemberaubenden Ausblicken etwas Balsam für die Augen: das Baptisterium im Kircheninnern.


Strasbourg besitzt eine reichhaltige Museenlandschaft. Von Belegen neolithischer Ansiedlungen über das Römerkastell Argentoratum, vom Spätmittelalter als freie Reichsstadt innerhalb des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation mit seinem Münsterbau über das Zentrum der Buchdruckerkunst, in der 1605 die erste gedruckte Zeitung der Welt erschien, von den wechselseitigen Besitzansprüchen der französischen und deutschen Herrscher ab 1679 bis hin zum Sitz des Europäischen Parlaments haben viele Zeiten ihre Spuren hinterlassen. Der Reihe nach:

Das Archäologische Museum deckt die Zeit der Vorgeschichte bis zun den Merowingern ab - und somit auch die Zeit der römischen Besatzung. Zu den Exponaten gehört eine originalgetreu nachgebaute Küchenzeile jener Zeit ...


... und das erste überlieferte schriftliche Zeugnis, das dem "Vater Rhein" (RHENO PATRI) gewidmet ist (Altar, um 135 n.u.Z.).


Das Kunstmuseum bietet eine Auswahl aus der europäischen Malerei vom 14. Jahrhundert bis 1870, so z. B. dieses um 1515 entstandene Portrait einer jungen Frau von Raphael.


Wer mich kennt, kann erahnen, wie sehr ich es schätzte, hier den Gemälden sehr nahe kommen und die Feinheiten der Malerei zu bewundern zu können.

Im bereits oben erwähnten, um 1732 erbauten Palais Rohan sind nicht nur die Prunkgemächer der Fürstbischöfe von Strasbourg zu besichtigen - hier der Eingangssaal ...


... und die Bibliothek -,


sondern man kann auch manchen schönen Blick hinüber zum Münster genießen.


Dort, im südlichen Querhaus, war um 1353 dieser Hahn in der astronomischen Uhr angebracht. Er gilt als der älteste noch erhaltene Automat dieser Welt.


Einige Vorläufer unserer Armbanduhren sind hier genauso zu bestaunen ...


... wie dieses nicht ganz unaufwändige Verriegelungssystem in einem Truhendeckel.


Im angeschlossenen Kunstgewerbemuseum verlocken diese Oliven zum Degustieren, wüsste man nicht, dass sie vor über 250 Jahren angefertigt wurden.


Nach diesem Blick aus einem der Fenster des Palais Rohan zur Ill hin ...


... ein harter Schnitt: Das Dorf (Village) im letzten von mir besuchten Museum, dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst.


Neben Werken von Picasso und Kandinsky befinden sich auch dreidimensionale Objekte in der Sammlung. So beispielsweise ein Tisch mit einer Holzintarsienarbeit von Charles Spindler ...


... oder diese Plastiken von Jean Arp.


Abschließend noch einige Impressionen aus Strasbourg, bunt zusammengestellt.

Die Ponts couverts, die Gedeckten Brücken, in der Nähe des Petit France.


Eine ehemalige Wäscherei an der Ill, jetzt ein Restaurant.


Da Strasbourg (laut Eigenwerbung) ein "Pionier der nachhaltigen Mobilität und der umweltbewussten Fortbewegung" ist, wird das Bikesharing kommunal unterstützt. Hier ein Blick in eine der Ausleihstationen.


Fast wie in den USA: Trinkwasserspender vor dem Palais Rohan.


Für mich irgendwie sympathisch und symptomatisch für eine säkulare Gesellschaft: Die Begegnung mit den Religionen (Rendes-vous avec les religions) findet vor leeren Rängen statt - und dieses Foto ist nicht eventuell in einer Umbaupause entstanden, sondern während auf der Bühne das Programm abgespult wurde.


Das Alte Zollhaus, in dem wir anderthalb Monate zuvor zu Mittag gegessen hatten.


Der Palast der Menschenrechte, Sitz des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte.


Das Dach des heutigen Sitzes der Handelskammer Strasbourgs, direkt am Place Gutenberg.


In der Sankt-Thomas-Kirche steht dieses Grabmal Moritz von Sachsens (1694 - 1750). Geboren als einer der Söhne August des Starken wurde er als Generalfeldmarschall in den Diensten Ludwig XIV. und seines Nachfolgers so populär, dass - der Bildersprache dieses Mals zufolge - eine der Damen, denen er zu Lebzeiten reichlich zugetan gewesen sein soll, noch den Tod davon abbringen möchte, nach ihm zu greifen.


Jetzt wirklich zum Abschluss wenden wir uns mit dieser Drehbrücke bei Petit France von Strasbourg ab.

2011-06-21

NYC Midtown Skyline

Bei der Nachbereitung meiner Reise sind mir einige Aufnahmen der Skyline Manhattans aufgefallen, die allesamt von meinem Hotelzimmerfenster aus gemacht worden waren und schön die Veränderungen der Skyline über den Tag hinweg zeigen. Die angegebenen Uhrzeiten müssen nicht genau stimmen, die Fotos können - wie immer in diesem Blog - durch Anklicken vergrößert dargestellt werden.

10:00

19:00

20:00

21:00

22:00

02:00