2007-11-30
Seit Mittwoch sitzt während unserer Mahlzeiten eine neue Mitpatientin an unserem Tisch. Sie machte bisher - als Angestellte eines Finanzamtes - eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck - bis sie heute Mittag anfing, von Schüßler-Salzen vorzuschwärmen. Ich erlaubte mir, die Eingangspassagen aus dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag zu zitieren - und schon wurde ich abgewatscht. Die Salze hülfen ihr und anderen Patienten und sie kann nur die armen Menschen bedauern, die nicht an die Heilkraft dieser Alternativmedizin glaubten. Meine (bekannten?) Einwände, wie: 'wo keine Nebenwirkungen beschrieben sind, können auch keine Wirkungen erwartet werden' prallten ab. Wahrscheinlich werde ich mich in suizidaler Absicht einem Selbstversuch stellen, indem ich anbiete, eine beliebige Anzahl der von ihr im Tausender-Pack mitgebrachten Schüssler-Salz-Tabletten zu schlucken. Behaltet mich bitte in guter Erinnerung ...
2007-11-25
Ein deutsches Requiem
Kultur am Abend: Johannes Brahms' Requiem wird in der Schlosskirche in Bad Mergentheim aufgeführt. Mitwirkende sind der Bad Mergentheimer Kammerchor, der Chor der Volkshochschule Lohr und die Vogtland Philharmonie unter der dirigierenden Leitung von Wolfgang Kurz. Zwei Mitpatientinnen und ich gönnen uns diese Aufführung für 19 EUR auf den besseren Plätzen. Für meine rudimentären Brahms-Kenntnisse und -Erwartungen wirkten die sieben Sätze angenehm beschwingt, fast heiter - für eine Totenmesse. Mir - ohne Goldöhrchen - schienen die Sänger (vielleicht gerade wegen des Klangbreis) gerade in den forte-Passagen den Raum der Schlosskirche mit ihrem einen Klangkörper zu füllen. Meine beiden Begleiterinnen, beide mit Chorerfahrungen, beklagten dagegen später den unsauberen Einsatz der Sänger, insbesondere der Sopran-Stimmen, und führten dies auf das vergebliche Bemühen des Dirigenten zurück, zwei Chöre unter einen Taktstock zu bekommen. Ich werde noch an meiner akustischen Sensibilität arbeiten müssen ...
2007-11-24
2007-11-21
Lymphe oder Haut?
Mit dieser Frage bin ich gestern am Mittagstisch in der Sanaderm-Klinik am Stadtrand von Bad Mergentheim empfangen worden. Diese Klinik ist auf die stationäre Behandlung von Patienten mit Hautirritationen oder Lymphödemen spezialisiert. Durch tägliche Behandlungen - auch am Samstag, auch am Sonntag - versucht man hier, die Symptome zu lindern. Da häufig im Zuge von Mamma-Karzinom-Resektionen auch Lymphknoten in den Achselhöhlen entfernt werden, stellen sich bei so behandelten Frauen nach Jahren mitunter Arm-Lymphödeme ein. Die Konsequenz: ca. 80% der Patien-ten hier sind -tinnen.
Die gestrige Anreise mit dem Mietwagen war zwar etwas aufwändiger als mit einem Privatwagen, verlief aber letztlich (fast) so wie geplant. Die Optimierungsaufgabe bestand im Vorfeld darin, eine Rental Car-Kette zu finden, die sowohl in der Nähe des Start- wie des Zielortes mit Filialen vertreten war. Die Summe aller Nachteile war bei Budget am kleinsten. Ganz reibungslos geht so eine Aktion selten vonstatten: an der Ausgangsstation (Budget-Filiale im Frankfurter Westen) stand entgegen der Web-Reservierung kein PKW mit Automatik-Getriebe zur Verfügung. Die Qual der Quirlerei mit dem Schalthebel wurde mir mit einem Wechsel in die nächstniedrige Preisklasse etwas versüßt.
2007-11-03
Musikalischer Tagesausklang
Die vierzig Kursteilnehmer wurden in einzelne Gruppen, je nach Vorkenntnissen, eingeteilt. In unserer Anfängergruppe wurde "Das Murmeltier", eine relativ einfache Volksweise im 4/4-Takt, eingeübt. Nach dem Abendessen haben wir uns an einen altfranzösischen Kanon im 3/4-Takt herangewagt, der aber noch einige Schwierigkeiten bot. Gegen 20:15 versammelten sich wieder alle Kursteilnehmer im größten Tagungsraum und jede Gruppe spielte coram publico die Ergebnisse des gemeinsamen Übens. Nach diesem für mich ersten semi-öffentlichen Auftritt mit der Drehleier sammelten sich spiel- und gruppentanzfreudige Teilnehmer, um noch weiter zu musizieren. Anbei ein kurzer Video-Ausschnitt aus diesem Teil des Abends.
Die alte Leier
An diesem Wochenende besuche ich einen Drehleierkurs in der Jugendherberge unseres Örtchens. Das Instrument sieht so unscheinbar aus, ist aber garnicht so einfach zu meistern. Zum einen will die Kurbel kontinuierlich gedreht sein, aber zum anderen "schlägt" man mit der Kurbel auch die Schnarrsaite an und erzeugt so Percussion-Töne. Dann will die Tastatur bedient werden, um eine Melodie zu erzeugen. Die Naturdarmsaiten verziehen sich relativ leicht, so dass ein Großteil der Zeit mit (Nach-)Stimmen und vorsichtiges Drehen an den Knebeln verbracht wird. Und darüber hinaus kann sich noch mit Gesang begleiten. Alles nicht so einfach ...