Seelter Foonkieker
... ist keine unorthodoxe Schreibweise eines "seltenen Telefonbetrachters", sondern der Kosename für die Moorbahn, die im Hochsommer zweimal wöchentlich Besucher in das Saterländer Westermoor lo(c)kt.
Mitunter findet man auf dem Betriebsgelände relativ viele Gleise (wie hier am Betriebshof der Moorbahn), ...
... mitunter auch relativ wenige (wie hier an einem Hof, auf dem Torfloren unbegleist abgestellt sind).
Wir werden vom Betriebsleiter, Rudi Flohr, in rund zwei Stunden fachkundig durch die weiträumige Landschaft geführt und gefahren. In welcher Hand war nochmal der kompakte Schwarztorf und in welcher der poröse Weißtorf?
Auch wenn die ausgeräumten ehemaligen Hochmoore jetzt öde und eintönig wirken, ...
... können die torfabbauenden Betriebe erste Erfolge bei ihren Renaturierungen vorweisen.
Die Staunässe fördert nach einem kurzzeitigen, eher unerwünschten Binsenwuchs die Verbreitung des Torfmooses ...
... und anderer Pflanzen, die mit dem relativ nährstoffarmen Umgebungsbedingungen klarkommen und sich ihren Nitratbedarf aus der Tierwelt angeln - wie dieser Sonnentau.
Weite Teile des Westermoors sind militärisches Sperrgebiet; auf ihnen stehen mit dem Längstwellensender DHO38 acht Sendemasten, ...
... die mit ihrer Höhe von knapp 353 Metern zu den vier höchsten Bauwerken in Deutschland zählen.
Den Schutz der Goldregenpfeifer in dieser Region lässt sich die niedersächsische Landesregierung jährlich rund 120000 EUR kosten.
Nicht immer ist ein erfahrener Lokführer auf dem Führerstand (wie bei diesem Video), sondern mitunter auch nur Nachwuchskräfte - und diese Aufnahme entstand während der Zugfahrt!
Obwohl der Torf auch heutzutage nahezu ausschließlich durch die Feldbahn mit ihren Loren aus dem Moor zur Weiterverarbeitung geholt wird, werden insbesondere im Winter auch Radfahrzeuge zur Bodenverbesserung eingesetzt.
Schließlich wird der hier abgebaute Schwarztorf (Weißtorf wird heutzutage aus dem Baltikum zugeliefert) gesiebt, mit Zuschlagsstoffen gemischt und verpackt. Um die 80 verschiedenen "Erden" (wie Bonsaierde, Zitruspflanzenerde oder torffreie(!) Kübelpflanzenerde) entstehen auf diese Weise.
Bis auf wenige gröbere Bestandteile, die aus dem Torf aussortiert wurden, ...
... wird so der in Jahrtausenden entstandene Torfboden in wenigen Jahrzehnten über die Welt verteilt. Übrigens: da meine Recherchen ergebnislos verliefen, bin ich für einen kompetenten Hinweis auf die Bedeutung des "Seelter Foonkieker" dankbar ...
Nachtrag (2011-07-25 23:30):
Das Rätsel ist gelöst. In einer E-Mail teilte mir soeben der Organisator der Moorfahrten, Ludger Thedering, mit:
Im Saterland, wo die Moorfahrt stattfindet, spricht man Saterländisch (Seelters). Es ist die kleinste anerkannte Sprachminderheit Deutschlands, die Saterfriesen. Auf http://de.wikipedia.org/wiki/Saterfriesische_Sprache finden Sie weitere Informationen.
Seelter = Saterländer
Foon = Moor
Kieker = Gucker /Schauer
Mitunter findet man auf dem Betriebsgelände relativ viele Gleise (wie hier am Betriebshof der Moorbahn), ...
... mitunter auch relativ wenige (wie hier an einem Hof, auf dem Torfloren unbegleist abgestellt sind).
Wir werden vom Betriebsleiter, Rudi Flohr, in rund zwei Stunden fachkundig durch die weiträumige Landschaft geführt und gefahren. In welcher Hand war nochmal der kompakte Schwarztorf und in welcher der poröse Weißtorf?
Auch wenn die ausgeräumten ehemaligen Hochmoore jetzt öde und eintönig wirken, ...
... können die torfabbauenden Betriebe erste Erfolge bei ihren Renaturierungen vorweisen.
Die Staunässe fördert nach einem kurzzeitigen, eher unerwünschten Binsenwuchs die Verbreitung des Torfmooses ...
... und anderer Pflanzen, die mit dem relativ nährstoffarmen Umgebungsbedingungen klarkommen und sich ihren Nitratbedarf aus der Tierwelt angeln - wie dieser Sonnentau.
Weite Teile des Westermoors sind militärisches Sperrgebiet; auf ihnen stehen mit dem Längstwellensender DHO38 acht Sendemasten, ...
... die mit ihrer Höhe von knapp 353 Metern zu den vier höchsten Bauwerken in Deutschland zählen.
Den Schutz der Goldregenpfeifer in dieser Region lässt sich die niedersächsische Landesregierung jährlich rund 120000 EUR kosten.
Nicht immer ist ein erfahrener Lokführer auf dem Führerstand (wie bei diesem Video), sondern mitunter auch nur Nachwuchskräfte - und diese Aufnahme entstand während der Zugfahrt!
Obwohl der Torf auch heutzutage nahezu ausschließlich durch die Feldbahn mit ihren Loren aus dem Moor zur Weiterverarbeitung geholt wird, werden insbesondere im Winter auch Radfahrzeuge zur Bodenverbesserung eingesetzt.
Schließlich wird der hier abgebaute Schwarztorf (Weißtorf wird heutzutage aus dem Baltikum zugeliefert) gesiebt, mit Zuschlagsstoffen gemischt und verpackt. Um die 80 verschiedenen "Erden" (wie Bonsaierde, Zitruspflanzenerde oder torffreie(!) Kübelpflanzenerde) entstehen auf diese Weise.
Bis auf wenige gröbere Bestandteile, die aus dem Torf aussortiert wurden, ...
... wird so der in Jahrtausenden entstandene Torfboden in wenigen Jahrzehnten über die Welt verteilt. Übrigens: da meine Recherchen ergebnislos verliefen, bin ich für einen kompetenten Hinweis auf die Bedeutung des "Seelter Foonkieker" dankbar ...
Nachtrag (2011-07-25 23:30):
Das Rätsel ist gelöst. In einer E-Mail teilte mir soeben der Organisator der Moorfahrten, Ludger Thedering, mit:
Im Saterland, wo die Moorfahrt stattfindet, spricht man Saterländisch (Seelters). Es ist die kleinste anerkannte Sprachminderheit Deutschlands, die Saterfriesen. Auf http://de.wikipedia.org/wiki/Saterfriesische_Sprache finden Sie weitere Informationen.
Seelter = Saterländer
Foon = Moor
Kieker = Gucker /Schauer