2008-10-31

Empuries


Langsam, langsam bewegen wir uns die Costa Brava entlang nach Süden. Heute Mittag haben wir uns von den Ruinen Empuries', einer griechischen Handelssiedlung aus dem 6. Jahrhundert, verleiten lassen, unser ursprüngliches Tagesziel nicht direkt anzusteuern.


Hier landeten auch die römischen Truppen 218 v. u. Z. zu einer Strafexpedition während der Punischen Kriege und unterwarfen anschließend die gesamte Iberische Halbinsel. Etwas überspitzt: ohne Empuries wären spanisch und portugisisch keine romanischen Sprachen.

Das Wetter mit bis zu 23 Grad C lässt Frühlingsgefühle aufkommen.

2008-10-30

Teatro-Museo Dali (secundo)

Während U. eine ausgedehnte Wanderung (ca. 30 km) an der Costa Brava durchzieht, besuche ich diesmal das Dali-Museum auch von innen. Es ist schon bewundernswert, in welcher Vielfalt an Stilen, Techniken und Inhalten sich Dali versuchte. Wie kann ein Mensch so kreativ und produktiv zugleich gewesen sein? Ein Wermutstropfen bei diesem Museumsbesuch sind die Menschenmassen. Man sollte mal separate Öffnungszeiten für Einzelbesucher und Reisegruppen andenken ...


Blick in den Innenhof


Mae-West-Zimmer (ein Zimmer, dass Dali so mit Möbeln und Gemälden bestückt hat, dass von einer Empore aus seine Hommage an die us-amerikanische Schauspielerin Mae West erkennbar ist)


Dalis Epitaph und letzte Ruhestätte in der Gruft seines Museums

El Port de la Selva


Ein kühler Morgenwind treibt Schleierwolken zwischen Sonne und Hafenbucht. Grüngraues Meer, weißgetünchte Hausfassaden, terracottafarbene Dächer, grüner Waldsaum und blaugrauer Himmel sind übereinander geschichtet. Lustlos scheint der Ort in den Tag zu starten, ab und zu fährt ein Auto auf der Uferstraße, Einwohner sind kaum zu sehen, Touristen schon garnicht. Nebensaison ...


Die Morgensonne bescheint die gegenüberliegende Bucht.


Die Nachtsonne bescheint die gegenübersitzende Dame.

Figueres, das Teatro-Museo Dali und U.

In Figueres wurde Salvador Dali 1904 geboren, hat 1974 das Teatro-Museo Dali gegründet und starb 1989. Dieses Museum, dessen Außenfassade mit stilisierten Brotlaiben gespickt ist (hier im Hintergrund), soll nach dem Prado in Madrid das meistbesuchte in Spanien sein. Leider reichte heute unsere Zeit nicht, um zu diesem Erfolg beizutragen.

2008-10-29

Catalunya

"Katalonien, ein stolzer 'Staat im Staat', (...) hat eine eigene Sprache, das Katalanische. Mittlerweile sind fast alle spanischsprachigen Namen und Schilder durch katalanische ersetzt worden." So beginnt mein Reiseführer die Vorstellung dieser Region im Nordosten Spaniens. Nach den ersten Erfahrungen in Girona scheinen sämtliche Beschriftungen und Schriften, so sie nur in einer Sprache vorliegen, in katalanisch verfasst zu sein. Wofür habe ich eigentlich eine Woche lang spanisch gelernt? In den Museen wie dem Museu D'Art oder dem Museum der Kathedrale sind zumindest häufig Beschriftungen viersprachig abgefasst: 1. katalanisch, 2. spanisch, 3. französisch (wegen der Nachbarschaft zu Frankreich) und 4. englisch (für den Rest der Welt).

O, heiliger Narziss! oder: Keine rauchfreie Zone

Der beliebteste Andachtsort Gironas sei die Eglesia de Sant Feliu, behauptet mein Reiseführer. Dem - neben dem Feliu (Felix) zweiten "Schutzheiligen" dieser Stadt, dem Narcis, wird heute ein feierlicher Gottesdienst (Solemnitat de Sant Narcis) hier gewidmet. Es ist schon für einen säkular eingestellten Menschen belustigend, den Einzug der alten Männer mit ihren weißen Maxiröcken, begleitet von jugendlichen Kerzen-, Bibel- und Weihrauchfassträgern, zu erleben. Dass vor dem eigentlichen Beginn der Eucharistiefeier ein Kantor mit den Kirchenbesuchern eine Viertelstunde lang die Lieder ansingt und einübt, die später von der Gemeinde gesungen werden sollen, trägt sicherlich zur Stimmgewalt und Melodiesicherheit bei ... Hoffnungsfroh stimmt mich, dass das Durchschnittsalter der zahlreich einströmenden Gottesdienstteilnehmer jenseits der 60 Jahre liegen dürfte.


Häuserfront am Ufer des Rio Onyar


Kreuzgang der Kathedrale

2008-10-28

Ausgerechnet Gerone!

Bis Perpignan bin ich zuverlässig durch mein Navigationssystem, gelegentlich gegengecheckt im zellulosebasierenden "Michelin Atlas Routier France 2008", geleitet worden. In Perpignan wird als nächstes Ziel auf den Straßen, die mein Navi vorschlägt, "Gerone" auf den Hinweischildern angezeigt. Auf der Karte des Michelin-Atlas ist der Ort nicht zu finden, im Index-Register des Atlas fehlt er ebenfalls. Nach kurzem Grübeln kommt die Erleuchtung: "Girona" in Spanien ist gemeint!

Weshalb ist es so schwierig, diejenigen, die für die Veröffentlichung von Ortsnamen verantwortlich sind, davon zu überzeugen, die Namen zuvorderst in der von der ansässigen Bevölkerung benutzten Schreibweise zu verwenden? In einer Welt, die immer kleiner wird, in der man zunehmend über Ländergrenzen hinaus sich verständigen muss, tragen lokale Sonderschreibweisen nur zur Verwirrung bei. Also statt "Monaco di Bavaria" oder "Munich" konsequent "München", statt "Cologne" "Köln", aber auch statt "Prag" "Praha" oder statt "Rom" "Roma". Ich wäre auch mit einer Kombischreibweise auf Hinweisschildern als Übergangslösung einverstanden: "Girona (Gerone)".

PS. Habe gerade für 1,108 EUR/l Diesel vollgetankt ...

Pont Du Gard



Wenige Kilometer vor Nimes locken mich Hinweisschilder zu einem weiteren Weltkulturerbe, der Pont du Gard. Vor nahezu 2000 Jahren wurde sie zur Wasserversorgung der römischen Bäder in Nimes errichtet. Über eine Entfernung von 50 km wurden so täglich 20000 Kubikmeter Wasser bei einem Gesamtgefälle von gerade mal 17 Metern in die Stadt geleitet. Wer sich ein Bild von diesem Bauwerk machen möchte, braucht dazu nur eine 5-Euro-Banknote.

Bonjour, tristesse!

Nach Dauerregen am gestrigen Nachmittag und Dauerregen während der vergangenen Nacht begrüßt mich der Morgen mit Dauerregen. Wenn "Sommersuche" nicht nur eine Phrase, sondern auch einen selbstgewählten Auftrag darstellt, geht das so nicht weiter. Ich bin daher mit mir übereingekommen, direkt weiter nach Süden, nach Girona in Spanien zu fahren und mir eine Stadtbesichtigung in Carcassonne für den Heimweg bei - hoffentlich - trockenerem Wetter aufzuheben.

2008-10-27

"Mautstraßen meiden"

Das habe ich jetzt davon, dass ich meinem Navigationsgerät die Option "Mautstraßen meiden" vorgegeben habe: ich lerne mal wieder das ländliche Frankreich mit vereinzelten engen Ortsdurchfahrten kennen. Zwar mag es interessant sein, von Geneve aus über St-Julien, Frangy, Seyssel, Belley, St-Genix, Les Abrets, Voiron, Tullins bis nach Vinay für mich neue regennasse Straßen zu befahren, aber mein eigentliches Tagesziel Carcassonne liegt damit noch über 400 km entfernt :-(

Two Pearls

Bin auf meinem Zug nach Süden ... in der vergangenen Nacht auf dem Besucherparkplatz des Elektronikversenders Pearl in Auggen gestrandet. Genauer: auf dem Parkplatz des Factory Outlets des Versenders. Die Bedeutung dieses Unterschieds wurde mir gerade deutlich gemacht. Konkret: in einem Fachmagazin habe ich ein Angebot für einen der Toys for Boys von Pearl entdeckt. Da ich mich einige Wochen lang fern der Heimat aufzuhalten gedenke, wäre eine reguläre Bestellung nach spätestens zwei Wochen als "nicht zugestellt" wieder an Pearl zurückgeschickt worden. Naiv, wie ich nun mal bin, wollte ich dieses Teil stattdessen heute Morgen direkt im Factory Outlet kaufen und mitnehmen. Gut, ich hätte dieses Teil hier kaufen können, aber nur zum regulären Preis, der ungefähr 3000 Prozent des Angebotspreises betrug. Was ich dagegen machen konnte und auch tat, war an einem separaten Schalter dieses Teil zu bestellen (wobei ich die Angebotsbestellnummer noch mittels meines webfähigen SideKicks von der Pearl-Site ermitteln musste, da der Pearl-Mitarbeiter keinen Webzugang an seinem PC habe) und mich auf die Aussage des Mitarbeiters zu verlassen, dass er sich diesen - handschriftlich aufgenommenen - Bestellvorgang auf Wiedervorlage für Ende November legen würde. Der Pearl-Versand und das Pearl Factory Outlet seien nunmal zwei getrennte Betriebe ...

2008-10-18

Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs



Den Abschluss fand dieser Tag für mich durch den Besuch einer Autorenlesung im "Club Voltaire" in der Frankfurter Innenstadt. Colin Goldner (links, daneben Peter Menne von der Humanistischen Union Frankfurt) referierte sachkundig, engagiert und teilweise sarkastisch zugespitzt über den Dalai Lama und den von ihm verkörperten Lamaismus.

Einige Aussage aus seinem und über sein Buch "Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs":
Das Buch entmystifiziert den "Gottkönig" und den tibetischen Buddhismus als gewalttätig, terroristisch, frauenfeindlich, demokratiefeindlich. (Unsere Zeit)
Das vorliegende Buch ist eher dazu angetan, den Heiligenschein des Dalai Lama abzumontieren. Es stellt die Frage, ob das weltweit hohe Ansehen, das dieser quer durch sämtliche politischen und weltanschaulichen Lager genießt, in der Tat gerechtfertigt ist; oder ob sein Image als Symbolfigur für Friedfertigkeit, Weisheit und unendliche Gelassenheit möglicherweise nichts anderes ist als schwärmerische Projektion, basierend auf grober Unkenntnis der tatsächlichen Zusammenhänge. (Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs, Seite 10)
Der Mythos vom buddhistischen Pazifismus und von der Zerstörung des tibetischen 'Paradieses' durch die chinesischen Invasoren wird demontiert. (humanismus aktuell)

"Herausforderung Islam?"



Auf der Buchmesse sind schon seit Jahrzehnten die elektronischen Medien in Form der öffentlich-rechtlichen Sender vertreten. Eine Radio Bremen-Talkrunde in der Reihe "Religion und Gesellschaft" mit Avi Primor, dem damaligen Botschafter Israels in der BRD, Rabeya Müller, einer Muslima, dem Theologen Rolf Schieder, Stefan Weidner als Jounalist, das ganze moderiert von Thorsten Jantschek, konnte die Ausgangsfrage - wie zu erwarten - ebenfalls nicht abschließend klären.

Der Hahn war zuerst!


Auch Spinnern (sorry für den harten Ausdruck) wird ein Forum auf der Buchmesse geboten. Wie einer Ingeborg Schuster, die derzeit mit persönlichen Anekdoten und ihrer "Biosophie"-Theorie eine Antwort auf ihre Frage "Wieso lässt Gott sowas zu?" zu geben sich bemüht. Ihre Plattform für ihren - auf mich sehr konfus wirkenden - Vortrag ist das "Forum Innovation" in der Halle 4.2, angemessener wäre ein "Forum Irrelevanz" in einer Halle 0.0.

P.S. Die selbstaufgeworfene Frage nach der Reihenfolge der Existenz von Henne oder Ei beantwortet sie mit einem: "Der Hahn!"

Information Professionals

Heute ist mein alljährlicher Buchmesse-Tag. Im "Forum Science" verfolge ich derzeit eine Podiumsdiskussion zwischen drei Bibliothekaren. Ihr Thema: wie wandelt sich ihr Berufsbild in den Zeiten elektronischer Medien wie E-Books und Blogs? Eine These: selbst wenn irgendwann die Bücher aus den Bibliotheken verschwunden sein sollten, sollten sie als Bildungseinrichtung mit Begegnungsmöglichkeiten fortbestehen. Schaun mer mal ...

2008-10-14

¿Hablas español?

In dieser Woche besuche ich einen Spanisch-Sprachkurs in der Bad Homburger Volkshochschule. Weshalb? In gut zwei Woche plane ich, nach Katalonien zu fahren, um dort rund um Barcelona zunächst eine Woche mit U. zu verbringen, bevor ich alleine nach Andalusien weiterfahre. Zwei bis drei Wochen auf der Suche nach den maurischen Wurzeln und der südspanischen Volksseele sind von mir hierfür vorgesehen.

2008-10-07

Einzelgänger

Ungefähr 500 Meter entfernt von meiner Wohnung liegt ein Bistro. Leider ist es seit über einem Jahr geschlossen. Vielleicht waren Abstimmungsprobleme innerhalb der Belegschaft die Ursache? Darauf deuten zumindest die Außenbeschilderungen dieses Bistros hin.



Wenn man die auf diesem Foto eingekreisten Schilder genauer betrachtet, fallen dem aufmerksamen Beobachter drei unterschiedliche Schreibweisen des Bistro-Namens auf:

Meverik


Maverick


Maverik


"Maverick" bedeutet im us-amerikanischen Englisch "Einzelgänger", "Außenseiter" oder - ursprünglich - "mutterloses Kalb". Dem Bistro-Pächter ist es vorzüglich gelungen, diesem inhaltlichen Anspruch des Einzelgängerisch-Störrischen durch die variantenreiche Beschilderung auch formal zu genügen ;-)

2008-10-04

Auf dem Edersee

An diesem Wochenende findet das Nachtreffen der Segelfreizeit I/2008 der DJH-Segelschule am Edersee statt.



Auch wenn es so scheinen mag: die obige Aufnahme ist keine Collage ... Unterhalb der Burg Waldeck gelegen, ist der Edersee einer der größten Stauseen Deutschlands. Allerdings schränkt der niedrigste Wasserstand seit 2003 die nutzbare Fläche doch deutlich ein.



Da ich nicht Jesus bin, brauche ich Hilfsmittel, um mich auf der Wasseroberfläche zu bewegen: gestern noch segelnd auf einer Yacht, heute auf der "Edersee Star". Zum Abschluss hier noch eine Aufnahme mit Andreas, Klaus, Marcus und Sandra.