2010-09-30

Ok - fertig - los


Dieses Musterbeispiel einer gelungenen Benutzerführung ist mir heute untergekommen. An dieser Stelle muss der iPac-User sich entscheiden, ob er an herausgehobenen virtuellen Buttons "ok", "fertig" oder "los" drücken soll, was in ihrer Aussagekraft einer Auswahl zwischen "nur Mut", "trau Dich" und "was soll schon passieren?" nahe kommt.

's aal Burg

Warum in die Ferne schweifen ...

Auf den Taunushöhen bei Bad Homburg liegt das weltweit einzige rekonstruierte Römerkastell, die Saalburg. Um sich im matten Glanze des längst vergangenen römischen Reiches zu spiegeln, förderte Guilelmus II imperator germanorum (Kaiser Wilhelm II) maßgeblich den Wiederaufbau des Limeskastells vor 110 Jahren.


Aktueller Anlass meines Besuchs war ein mit einer Führung verbundener Vortrag über "Lateinische Sprüche und ihre Hintergründe". Vereinzelte Spuren des längst versickerten Wissen meines großen Latinums wurden dabei wieder freigekratzt.

Seit meinem letzten Besuch hatte sich im Umfeld einiges verändert. War in der Vergangenheit nur das eigentliche Kastell


eintrittspreiswürdig, war jetzt auch das umgebende Gelände großräumig eingezäunt und damit unter dem besonderen Schutz, der einem UNESCO-Weltkulturerbe zusteht. Das Haupttor, die porta praetoria, konnte somit weit geöffnet stehen und erlaubte für mich neue Einsichten.


Nach dem Durchqueren des Tores bietet sich dieses Panorama mit dem ehemaligen Wohnhaus des Kommandanten (links), dem Stabsgebäude (im Hintergrund) und dem ehemaligen Getreidespeicher (rechts).


Der Innenhof des Stabsgebäudes und ...


... der Innenhof des Praetoriums, in dem heute die Verwaltung der Saalburg beheimatet ist.


Der ehemalige Getreidespeicher, das Horreum, wird heute als Museum genutzt, in dem Funde aus der Umgebung der Saalburg ausgestellt sind.


Die Bedeutung des Namens dieses Kastells ist nicht eindeutig geklärt. Eine (vielleicht nicht ganz so ernst gemeinte) Herleitung könnte aus der hessisch gebabbelten Bezeichnung für "die alte Burg" rühren ...

2010-09-26

Schottlandreise zum (vorerst) letzten ...

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn seien hier noch die Routenverläufe unserer Schottlandreise nachgetragen. Manche der von uns befahrenen Nebenstraßen waren leider nicht mit vertretbarem Aufwand darstellbar, ebensowenig unsere Fahrt auf der Isle of Skye.

Auf dieser Karte ist der mit der Gruppe gefahrene Teil zu sehen, ...


... auf jener der von mir allein gefahrene.


Wer diese Karten etwas genauer studieren möchte, kann dies hier mit dem ersten Teil und mit dem zweiten Teil tun.

2010-09-24

Schilda-Wald

Ich habe meinen Fotobestand nochmals durchforstet und dabei einige Pretiosen des britischen Schilder- und Hinweistafel-Waldes gefunden, die mir nach meinem Sprachverständnis mitunter etwas kurios oder in ihrer Wirkung einfach putzig erscheinen.

Während hier Kleintiere von einer reduzierten Geschwindigkeit profitieren können, ...


... ist bei diesen Tieren ein angepasstes Tempo auch im Interesse des Fahrers.


Auf manchen Wegen drohen eher körperliche Gefahren, ...


... auf anderen weniger.


Dann kann ja überhaupt nichts mehr passieren! Andererseits: wieviel Zutrauen darf man zu Engeln haben, die noch nicht einmal ihr eigenes Hinweisschild vor Verfall schützen?


Kommen wir langsam von den Tieren zu einem anderen Thema.


Man kann es sich entweder öffentlich bequem machen, ...


... oder mit dem Schlimmsten rechnen: einem Mann auf der Damentoilette!


Hier können Damen stattdessen aussuchen, ob sie lieber unter sich bleiben oder die Toilette mit Männern teilen wollen.


Falls dieses Teilen nicht folgenlos blieb: wie wär's mit einem Baby-Tausch?


Falls man im stillen Örtchen durch die Radrennen ums Haus herum nicht die nötige Ruhe findet, ...


kann man sich ja immer noch - Gott sei Dank! - auf Chloroform verlassen.

2010-09-23

Impressionen aus Köln ...

... von der diesjährigen photokina, der (laut Eigenwerbung) "Weltleitmesse für Foto und Imaging".


Ich hatte mich gestern Nachmittag spontan zum Besuch dieser Fachmesse entschieden, habe in meinem Wohnmobil fast direkt vor dem Messegelände übernachtet und den gesamten Tag auf der photokina verbracht. Das Publikum unterschied sich deutlich von dem auf einer - zum Beispiel - Esoterikfachmesse: technik-affin, fotoapparat- und rucksacktragend, interessiert, anregende Motive (wie hier auf dem Hasselblad-Stand)


auf das jeweilige Speichermedium zu bannen.


Auf einigen Ständen wurde neben Eigenwerbung ...


... Shows geboten, Profifotografen verrieten ihre kleinen Tipps für gelungenere Aufnahmen und sämtliche kleinen Wunderwerke der Ingenieurskunst konnten ausprobiert und fachsimpelnd begutachtet werden. Technik-Freaks kamen auch auf ihre Kosten. So konnten beispielsweise auf dem Zeiss-Stand im Innern eines Objektivs


die Produktionsschritte in der Fertigung bis zum (halb-)fertigen Endergebnis betrachtet werdem.


Wer wollte, konnte ein dreidimensional wirkendes Foto von sich machen lassen, wobei fairerweise angemerkt sein sollte, dass die Unzulänglichkeiten dieses Bildes hier im Web dem 2D-Einscannen eines 3D-Fotos geschuldet sind.


Animationen, wie sie aus dem Film Matrix bekannt sind, ließen sich bei Interesse drehen ...


... und eine Reihe hochwertiger Fotoausstellungen reizte die Ästheten unter den Besuchern. Exemplarisch sei dieses Auge ein Ausschnitt und ein Ausblick auf die faszinierenden Fotoarbeiten von Manuel Pandalis, die auf dem Leica-Stand zu bewundern sind.

2010-09-22

Post Production (mal wieder) finished!

Es dauert doch immer wieder seine Zeit, bis die mediale Nachbereitung einer Reise abgeschlossen ist. Also, bis auf ganz wenige hingeschluderte Einträge sind die Fotos nachgetragen, Kommentare ergänzt und die Orthografie ist überprüft. Die Schottlandreise weiß ich jetzt eindeutig hinter mir ...

2010-09-17

Auto-mobiler Rückblick

Ich habe wieder deutschen Boden unter den Reifen: in einem Gewerbegebiet in Eschweiler, kurz hinter Aachen. Die Fahrt hierher per Fähre und belgischer Autobahn verlief heute unspektakulär. Die 75Mm (Megameter)-Marke hat mein Wohnmobil übrigens auf der E40 nördlich von Brussel geknackt.

Was werde ich als Autofahrer vermissen? Die Geduld und die verzeihende Fahrweise der britischen Autofahrer. Die Gelassenheit, mit der man über Kilometer hinweg hinter langsameren Fahrzeugen herfährt, ohne sportiv-agressiv Risiken einzugehen. Die Vielzahl an Kreisverkehren, die ein überraschend flüssiges Einfädeln in dominierende Verkehrsströme ermöglicht.

Welcher Verzicht fällt mir  leicht? Die unzähligen schmalen Straßen, die insbesondere in England kaum Passing Places boten, und deren hohe Hecken manche Schleifspuren im Lack hinterließen. Zumal man selten sicher sein konnte, ob die Hecken nur belaubt oder hinter einem dünnen grünen Firnis doch eine Steinmauer lauerte. Die Autobahnparkplätze, die häufig nur unseren Nothaltebuchten entsprachen. Wie überhaupt die fehlenden Parkmöglichkeiten, um mal kurz am Straßenrand zu halten und am und im Auto etwas zu kontrollieren.

Die nächsten Aufgaben? Mich und mein Equipment in diverse Wellnessstationen zu begeben, diese Reiseberichte mit Fotos und Kommentaren zu erweitern und (hoffentlich) zu hübschen sowie die weiteren Reisen vorsichtig anzuplanen ...

2010-09-16

Dover Castle

Meine Reise nähert sich langsam ihrem Ende. Nach ungefähr 40 Tagen in Großbritannien, in denen ich den nördlichsten Punkt (Dunnet Head) und den südlichsten Punkt (Lizard Point), die weiten Täler der einsamen schottischen Highlands und die intensiv genutzte Kulturlandschaft Kents, eine Vielzahl von Burgen, Schlössern, Abteien gesehen habe und viele persönliche interessante Begegnungen machen durfte, bin ich wieder am Ausgangspunkt meines Aufenthaltes auf dieser Insel angekommen. Der Kreis hat sich geschlossen, Dover hat mich wieder.

Fast den gesamten heutigen Tag verbrachte ich im, am oder unterm Dover Castle. Angefangen von einem Leuchtturm, der noch von den römischen Soldaten errichtet worden war, über den mächtigen Bergfried aus dem 12. Jahrhundert, den Kasematten, von denen aus sowohl die mögliche Abwehr Napoleons vor 200 Jahren wie die Evakuierung der britischen Soldaten aus Dunkerque 1940 organisiert wurden, bis hin zu dem faszinierenden Blick auf den Fährhafen hinab, in dem der kaum versiegende Strom von Menschen und Waren wuselt, hat Dover Castle mir meine Zeit nicht langweilig werden lassen.



Im Detail:
Vor dem Eintreffen in Dover hat mich mein Weg von Hastings nach Dover an Camber vorbei geführt. Zum Glück für die Kitesurfer, die sich hier an dem langen Sandstrand der Rye Bay austoben können, ist nicht der gesamte Strand mit Buhnen versperrt.


Für die Trockenübungen am Strand sind die Materialien bereitgelegt ...


... und nach dem Anlegen des Geschirrs und dem Abheben des Drachens kann sich der Kitesurfer für kurze Zeit wie Ikarus fühlen.


In Dover machte sich der 2-Wochen-Pass von English Heritage, den ich bereits in der Lanercost Priory für 25 Pfund erwarb, letztmalig bezahlt. In allen Einrichtungen und Gebäuden, die von dieser für den Denkmalschutz verantwortlichen Behörde verwaltet werden, ist der Eintritt damit kostenlos. Unterm Strich hätte ich in den vierzehn von mir besuchten Stätten, also auch dem Dover Castle, Einzel-Eintrittspreie von insgesamt 82,50 Pfund bezahlen müssen.

Von den Zinnen des Bergfrieds aus (hier in der Bildmitte) ...


... hat man diesen Blick auf die ältesten Gebäue innerhalb der Fstungsanlage.


Links der Stumpf des römschen Leuchtturms, rechts die - von manchen Umbauten allerdings nicht verschonte - sächsische Kirche.


Der Leuchtturm (Pharus) - hier ein Blick in sein Innenleben - war ursprünglich doppelt so hoch ...


... von den Römern in der Zeit zwischen 50 und 100 n.u.Z. errichtet worden.



In der Zeit um 1175 ist im Auftrag Heinrich II. der Bergfried als zentrales Gebäude der Burg von Dover erbaut worden. Mit seiner Seitenlänge von knapp 30 Metern, seiner Höhe von 25 Metern und seinen im Durchschnitt 5,80 Meter dicken Mauern wirkt er kubisch-wuchtig.


Mit diesem Modell erhält man einen Vorgeschmack auf die Inneneinrichtung des Bergfrieds, bei der man sich durch den Stil der Zeit um 1200 leiten ließ.


Angefangen von der Küche im Sockelgeschoss ...


... über den großen Saal im ersten Geschoss ...


... bis hin zur königlichen Audienzhalle im 2. Geschoss ...

... wurde die gesamte Einrichtung sehr sorgsam und ihrer damaligen Zeit gemäß zusammengestellt.


Im inneren Burghof wurden zu Füßen der Bergfrieds allerdings auch deutlich später (gegen 1900) weitere Gebäude wie Mannschaftsquartiere und Lagerhäuser errichtet.



Unter der Burg befindet sich ein verflochtenes Netz von Räumen und Gängen, die anfänglich vor zweihundert Jahren als Mannschaftsquartiere während der napoleonischen Kriege angelegt wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Tunnelssystem erweitert und Manöverzentralen hier eingerichtet.


Der Leitstand der Küstenartillerie war hier genauso zu finden ...


... wie eine Telefonzentrale ...


... oder eine Verstärkerstation.



Oberhalb der Erdoberfläche wurde der Verkehr auf dem Ärmelkanal von einem Marine-Beobachtungsstand aus (hier links im Bild) kontrolliert.


Von einem Feuerleitstand aus, bestückt mit Fernglas und einem ...


... Winkelmessgerät (Depression Position Finder), wurden ...


... die Positionen anzugreifender Objekte bestimmt und gegebenenfalls an die Artillerie weitergeleitet.



Heutzutag dient diese Beobachtungsstation glücklicherweise rein friedlichen Zwecken. Von ihrer Plattform aus kann man das Treiben sowohl in der Altstadt im Osten ...


... wie im Fährhafen im Westen beobachten.


Weil sich der Betrieb von hier oben aus so interessant beobachten lässt, erlaube ich mir, noch auf einige Details hinzuweisen. An diesem Kreisverkehr machen die Fahrer, je nach Reiserichtung, ihre ersten oder letzten Erfahrungen mit dem Linksverkehr. Innerhalb des Hafengeländes wird man in der Regel über Fahrspuren ohne weiteren Begegnungsverkehr geführt.


In der linken Bildhälfte sind (von vorne nach hinten) die Gebäude für den Fahrkartenverkauf, die Überprüfung der Personalpapiere durch den britischen und französischen Zoll, die Fahrzeuginspektion (bei der Ausreise wurde ich zur Überprüfung meines Wohnmobils kurz dort hineingewunken) sowie die Check-In-Schalter der jeweiligen Fährgesellschaften zu finden.


In einer doppelreihigen Schlange strömen die LKW aus dem Bauch der Fähren heraus.


In dichter Folge verlassen die Fährschiffe den Hafen, ...


... während die White Cliffs of Dover zurückbleiben.


Irgendwann heisst es auch für mich Abschied vom Dover Castle nehmen, um - wie auf Schienen geleitet - durch die enge Ausfahrt des Canon-Torhauses wieder in die Innenstadt von Dover zurückzukehren.