2009-08-29

Piraten vor Bad Zwischenahn


Nicht nur, dass die Jugendherberge in Bad Zwischenahn von dreißig Piraten in Beschlag genommen wurde, nein, diese dreisten Gesellen und -innen bemächtigten sich auch noch unserer Jollen, um auf Kaperfahrt zu gehen!

Allerdings brauchen wir, die rechtschaffenen und (fast immer) ehrbaren Segler, kein Missiönchen Atalanta auf die Beine zu stellen, um diese freibeuterischen Umtriebe auf dem Zwischenahner Meer auszumerzen. Einvernehmlich mit ihrer Nachbarschaft kamen die Piraten hier an diesem Wochenende zusammen, um in einem Liferollenspiel die Zeit des frühen 18. Jahrhunderts nachzuempfinden. Eine Hälfte sind "Nichtspieler-Charaktere", die die Rahmenhandlung - in diesem Fall die Aufklärung eines Mordes in einem Piratennest - kennen, während die andere Hälfte, die "Spieler-Charaktere", versucht, durch Fragen und Handeln hinter das Geheimnis des Plots zu kommen.

Und Piraten in Schwimmwesten sehen auch garnicht mehr so furchteinflößend aus, oder?

2009-08-27

Folge deinem Herzen - Das süße Gift der Telenovelas

Die letzten Tage musste ich leider in Quarantäne verbringen. Das Personal näherte sich mir nur vermummt, mein Zimmer durfte ich nicht verlassen. Fast mein einziges Fenster aus der Isolation heraus war der Fernseher. Immer nur Arte, 3SAT oder Phoenix wäre langweilig, andererseits konnte ich mich auch erfolgreich der Beiträge zur authentischen Dokumentation deutscher Rechtskultur ("Richterin Salesch" & Cie.) oder Streitkultur ("Britt") fast immer erwehren.

Was beim Zappen hängen blieb, waren "Rote Rosen" im "Sturm der Liebe" für "Alisa". Diese geistige Zuckerwatte, die als äußeren Rahmen edle Hotels, gute Restaurants oder "Country Clubs" braucht, in denen anscheinend immer dieselben zehn Personen in wechselnden Paarungen ihren amourösen Irrungen und Wirrungen, ihren Anträgen und Intrigen nachgehen, hat schon was Verführerisches. Ich ertappte mich dabei, wie ich begann, der nächsten Folge entgegen zu sehnen.

Natur sei dank bin ich jetzt wieder unter Menschen, echten Menschen, mit ihren echten kleinen Problemen.

2009-08-07

Irish Night

Angeregt durch ein Mitglied im 50plus-Treff habe ich eine interessante Einrichtung in Frankfurt-Höchst in irisch-grünem Licht kennenlernen dürfen. Die Einrichtung ist das MitscherlichHaus, benannt nach dem Psychoanalytiker und Schriftsteller Alexander Mitscherlich, der in diesem Haus wohnte. Heute präsentiert sich das Gebäude als Bestandteil eines "Moderner Wohnen - Miteinander Wohnen"-Konzepts. Dazu gehören neben einem geräumigen Wellness-Bereich im Erdgeschoss, einer Concierge, die sich um Postdienst, Einkaufen oder Blumen gießen kümmert, und vielen kleinen weiteren Serviceangeboten auch eine Reihe von Events, die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner stärken soll - wie die Irish Night gestern Abend.

Die Musik (vorzüglich: Paddy Schmidt, der Frontman der Band "Paddy goes to Holyhead"),



alle Speisen und ein "Whiskey Tasting"


waren kostenlos, nur für weitere Getränke wie Strongbow Cider oder Guinness Beer musste man einen kleinen Obolus bezahlen, der wiederum einer auf dem Areal liegenden Kindertagesstätte zugute kam.

Da ich in unmittelbarer Nähe in meinem Wohnmobil übernachtete, konnte ich an diesem angenehmen Abend die Kita reichlich unterstützen ...

2009-08-02

Hoechst erinnerlich

Ich stehe mit meinem Wohnmobil am Mainufer, direkt neben der Höchster Mainfähre. Nach einem abendlichen Grillfest der Säkularen Humanisten am Kellerskopfstollen in Wiesbaden, angenehmen Gesprächen mit intelligenten Menschen und einer dortigen Übernachtung war die Anreise hierher überschaubar.

Erinnerungen an die Zeit vor neun Jahren werden wach. Meine damalige Freundin wohnte unweit von hier, in einem Seitenflügel des Bolongaro-Palastes. Das lauteste Geräusch, das wir an manchem Sonntagmorgen hören konnten, war neben dem Gezwitscher der Vögel das leise Wummern der Dieselmotoren, die die Lastkähne auf dem Main antrieben. Mitunter hat sie ihre FreundInnen zu einem "Frühstück im Park" eingeladen. Die Sandsteinbänke im kleinen Palast-Park wurden mit Tischdecken dekoriert, Brot, Belag und Kaffeetassen aus ihrer Wohnung  geholt und eine Matinee der etwas anderen Art begangen.

Wie häufig haben wir auf manchen Radtouren von Bad Homburg aus die Mainfähre in unsere Streckenführung einbezogen, aber immer nur auf unserem Weg nach Süden? Eine Mini-Kreuzfahrt für einen Euro ...

O, that sweet memory lingers ...