2009-11-28

Das machen wir doch mit links!

Und wieder eine neue Erfahrung, man lernt doch nie aus: regennasse Stahlplatten sind spiegelglatt - und ein Motorradhelm schützt wirklich. Eine Konsequenz des vorgezogenen Neujahrsrutsches ist eine Fraktur des rechten Daumengrundgliedes nebst einer Osteosynthese in zwei Tagen. Bis zur Genesung habe ich Gelegenheit, mich zum Linkshänder zu entwickeln ...

2009-11-26

Post Production finished!

Es war doch etwas mehr Arbeit als befürchtet, die schönsten meiner Italienreisefotos herauszusortieren, sie ggf. noch mehr zu hübschen und mit den vorhandenen Texten im Reiseblog zu vermengen. Ich hoffe, dass der Aufwand sich gelohnt hat.

Das zerdepperte Rücklicht ist in der Zwischenzeit ersetzt, die Wäsche größtenteils gewaschen und die ersten zaghaften Planungen für die nächsten Reisen beginnen ...


Nachtrag:
Meine Tagesetappenziele, soweit sie rekonstruierbar und halbwegs empfehlenswert waren ...

Standortübersicht Italienreise 2009

Ort
Position (Straße)
Kommentar

Vaduz / Liechtenstein
N 47,13956° / E 9,51070° (Parkplatz am Rheinpark-Stadion)
ruhig, fast eben, gepflastert, kostenlos, Platz für 20+ Wohnmobile, öffentliche Toilette am Platz

San Marino
N 43°56'26" / E 12°26'25"
ruhig, eben, geschottert, kostenlos, V+E kostenlos, Platz für 20+ Wohnmobile

Roma
N 41°52'31" / E 12°33'19"
relativ ruhig, eben, Rasen, 15 Euro inkl. V+E und Strom, Platz für 20+ Wohnmobile, ca. 6 km vom Colosseo, Bus- und Straßenbahnhaltestellen in unmittelbarer Nähe

Montecassino
N 41,48871° / E 13,81311°
ruhig, leicht schräg, asphaltiert, 5 Euro, Platz für 10+ Wohnmobile, öffentliche Toilette in der Nähe

Paestum
N 40,42474° / E 15,00662°
ruhig, eben, geschottert, 5(?) Euro, Platz für 10+ Wohnmobile, 50 m bis zum Eingang des Tempelkomplexes

Cefalu
N 38,03358° / E 14,02074° (Via Aldo Moro, Parkplatz am Bahnhof)
Eisenbahnlärm, eben, asphaltiert, 12 Euro, Platz für 10 Wohnmobile

Monreale
N 38,07968° / E 13,29168° (Parkplatz etwas unterhalb des Ortskerns)
eben, asphaltiert, 5 Euro, Platz für 15+ Wohnmobile

Marsala
N 37,78711° / E 12,44389° (Hafenbereich)
relativ ruhig, eben, asphaltiert, kostenlos, Platz für 20+ Wohnmobile

Villa Romana del Casale
N 37,36808° / E 14,33480° (Besucherparkplatz)
ruhig, eben, geschottert, kostenlos, Platz für 20+ Wohnmobile

Catenanuova
N 37,55973° / E 14,69110° (in einem kleinen Gewerbegebiet)
ruhig, eben, asphaltiert, kostenlos, Platz für 5 Wohnmobile

Ali Terme
N 37,99763° / E 15,41659°
laut, eben, asphaltiert, kostenlos, Platz für 2 Wohnmobile

Cropani Marina
N 38,90828° / E 16,81071° (direkt am Strand)
ruhig, eben, asphaltiert, kostenlos, Platz für 20+ Wohnmobile

Otranto
N 40.10818° / E 18.51633°
ruhig, eben, geschottert, kostenlos, am Rande eines kleinen Feldwegs, Platz für 3 Wohnmobile

Marina de Chieuti
N 41,92250° / E 15,16329° (Via Nettuno, direkt am Strand)
ruhig, eben, asphaltiert, kostenlos, Platz für 20+ Wohnmobile

L'Aquila
N 42,35272° / E 13,40703°
neben Durchgangsstraße, schräg, asphaltiert, kostenlos, Platz für 6- Wohnmobile

Assisi
N 43,05958° / E 12,58792° (ca 300 m zum Bahnhof)
ruhig, eben, asphaltiert, 12 Euro/Nacht, Platz für 100+ Wohnmobile

Arezzo
N 43°28'19" / E 11°53'16"
ruhig, eben, geschottert, kostenlos, V+E kostenlos, Platz für 10 Wohnmobile

Siena
N 43,31591° / E 11,31664°
laut, schräg, asphaltiert, 20 Euro/Nacht, V+E kostenlos, Platz für 20 Wohnmobile

Pisa
N 43,70735° / E 10,38169°
relativ ruhig, eben, asphaltiert, kostenlos, am Rande eines Gewerbegebiets, Platz für 10 Wohnmobile

Lucca
N 43,84999° / E 10,49583°
ruhig, eben, asphaltiert, kostenlos, V kostenlos, Platz für 20+ Wohnmobile

Grandate
N 45,76319° / E 9,05270° (in einem kleineren Gewerbegebiet)
ruhig, eben, asphaltiert, kostenlos, Platz für 10 Wohnmobile

2009-11-21

Liechtenstein



Die vom mir besuchten Zwergstaaten werden auch immer unzwergenhafter. Vatikan: 0,43 Quadratkilometer, Republik San Marino: 64 Quadratkilometer, Fürstentum Liechtenstein: 160 Quadratkilometer. Seine Hauptstadt Vaduz erscheint mir von allen drei Hauptstädten als die uninspirierendste. Meine Frage nach dem Zentrum des Ortes wurde von einem Einheimischen sinngemäß mit "Zehn Meter weiter und Sie haben es schon wieder hinter sich gelassen" beantwortet.

Gut, der Ort liegt malerisch zwischen den weiten Rheintalauen und den hochalpinen Gipfeln der Nordalpen



und das Schloss des Fürsten liegt pittoresk am Hang.



Andererseits drängen sich Büros von Beratungsgesellschaften unübersehbar ins Stadtbild.



Für Sammler exotischer Euro-Münzsätze hat das Land leider auch nichts zu bieten, da der Schweizer Franken und seine Rappen hier offizielles Zahlungsmittel sind. Der Euro wird zwar in allen Geschäften akzeptiert, aber gegebenenfalls muss man damit rechnen, das Wechselgeld in Schweizer Währung zu erhalten.

Im Liechtensteinischen Landesmuseum wartet neben der Dauerausstellung zur Natur- und Kulturgeschichte eine nette Sonderausstellung von Inkunablen, die dem Brand der Weimarer Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek entgangen sind, auf Besucher.



In der Dauerausstellung ist ein Blick in eine typische Bauernstube



sowie auf eine Geburtshelfertasche möglich. Das wichtigste Schriftstück scheint dabei die Beschreibung der "Spendung der Nottaufe" zu sein ...


Mein Weg führte mich vorbei an Bregenz wieder zurück nach Deutschland, konkret derzeit nach Ulm. Es ist schon etwas vertrautes, sich wieder auf Straßen zu bewegen, in denen Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht nur ernst genommen, sondern auch ernst gemeint sind ...

2009-11-20

Im Jahre 1709 d.F.R.

Im Jahr 301, genau 301-09-03, hat nach stichhaltigen Belegen durch Mythen der Mönch und Steinmetz Marinus seine Mönchsrepublik gegründet.



Seitdem ist es über all die Jahrhunderte hindurch seinen Nachfahren gelungen, Begehrlichkeiten auf diesen Berg- und Zwergstaat



durch Kirche und Kaiser abzuwehren und die Autonomie San Marinos zu wahren - auch gegenüber der Europäischen Union. Trotz der EU-Abstinenz ist der Euro hier offizielles Zahlungsmittel, sogar mit einer landestypischen Prägung auf den Münzrückseiten. Allerdings wurden für die rund 31000 ortsansässigen und die rund 30000 außerhalb des Staates lebenden (San Mariner ?, San Marinosen ?,  San Marinoster ?) Bürger San Marinos nur jeweils zehn Sätze geprägt. Die rund 0,6 Millionen Euro-Münzsätze sind in kürzester Zeit vom Sammlermarkt absorbiert worden; für überteuerte 42 Euro hätte ich auch einen Satz vor Ort erwerben können.

Zu den Einwohnern pendeln jeden Werktag noch rund 10000 Italiener ein, um in den Fabriken der acht Orte dieses Kleinstaates zu arbeiten. Die Hauptstadt selber mit ihrem "Centro storico" sei, wie mir ein Einheimischer zuraunte, doch nur ein mittelalterliches "Theater für die Touristen".

Um noch einmal zur Staatsgründung zurückzukehren: San Marino gilt als älteste Republik dieser Erde. Um diese Tradition zu verdeutlichen, wird hier häufig bei offiziellen Datumsangaben (aktuell seit 2009-09-03) der Zusatz "1709 d.F.R." (dalla Fondazione della Repubblica, dt.: seit der Gründung der Republik) angefügt. Auch eine Art, Nationalstolz auszudrücken ...

Leider verhinderte dichter Nebel



die häufig beschworene Aussicht auf die adriatische Küste und Rimini und ließ mich zügig weiterfahren, ohne die San Mariner "Abladungsabzugsgrube" zu nutzen.



Stunden später schreibe ich diese Zeilen aus der Hauptstadt eines weiteren Zwergstaates und, nein, damit ist jetzt nicht Bern gemeint ...

2009-11-19

Heiliger Marinus

Erst ein Kilometer vor der Staatsgrenze deutet ein erster Wegweiser auf dieses Gebilde hin. So überschaubar wie die Staatsfläche sind auch die Beschriftungen der Autokennzeichen: häufig ein Buchstabe und vier Ziffern, seltener nur fünf Ziffern. Dafür ist das Nationalitätenkennzeichen etwas länger: RSM. Die ortsansässige Bevölkerung scheint etwas wohlhabender als im umgebenden Italien zu sein; unverputzte Häuser sind mir hier - soweit die einbrechende Dunkelheit diese Einschätzung zuließ - kaum aufgefallen.

Ich erspare mir die Frage an die geneigten Mitleser, wie dieser Staat wohl heißt, in dem ich heute nächtigen werde ...

2009-11-18

Wie ein Touri

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die man als typischer Tourist in dieser Stadt gesehen haben sollte:
- die Spanische Treppe (wie schon erwähnt)
- die Kirche Santa Maria del Popolo mit ihren ausdrucksstarken Caravaggio-Gemälden



- und damit auch die Piazza del Popolo, deren zentraler 3000 Jahre alter ägyptischer Obelisk hier etwas deplaziert wirkt



- die Casa die Goethe; in den Räumen, die Goethe während seines Rom-Aufenthalts bewohnte, ist jetzt ein nettes Museum beheimatet - derzeit mit einer interessanten Sonderausstellung zum Leben Michael Endes in seiner langjährigen Wahlheimat: "Nur in Italien hatte er die Unendliche Geschichte schreiben können, jenes Buch, das seine Poetik des Phantastischen am besten ausdrückt." [laut Ausstellungskatalog]



- die Fontana di Trevi (Trevibrunnen), um den münzenwerfenden anderen Touristen zuzusehen







- die Kirche Sant Ignazio di Loyola, die zu Ehren des Gründers des Jesuitenordens errichtet wurde und durch ihren weiten Innenraum überrascht



- der Pantheon, der am besten erhaltene Bau des antiken Roms, ein größtenteils aus Backsteinen errichteter Rundbau mit 43 m Kuppel-Höhe und -Durchmesser





- der Obelisk von Santa Maria sopra Minerva, von Bernini auf einem Elefantenrücken platziert,



- das Denkmal für Vittorio Emanuelle II, ein viel zu protzig wirkender Monumentalbau,



allerding mit einer grandiosen Aussicht über die Dächer Roms, auf das Foro romano



und auf die Kuppel des Pantheons.


Bei meinen Fahrten mit dem Motorrädchen durch Roma hat mein Navigationssystem gute Dienste geleistet. Ein kleiner Nachteil war die fehlende Halterung, so dass ich mit meiner linken Hand neben der Lenkstange, dem Bremshebel und dem Blinkerschalter auch noch das Navi im Griff behalten musste. Es mag insgesamt etwas verkrampft ausgesehen haben ...

Morgendliche Impressionen

Vor mir (räumlich) zwei Tassen Caffe americano



in diesem Restaurant der Systemgastronomie,



hinter mir (zeitlich) der Aufstieg zur Trinita dei Monti. Kenner dieser Stadt werden ahnen, dass ich zu der Kirche von der Piazza di Spagna mit ihrer halb verfallenen Barke als Brunnen (Fontana della Barcaccia)



über die Spanische Treppe emporstieg.



Die Treppe selber ist durch nachgebaute Teile der Berliner Mauer zu einem kleinen Hindernisparcours geworden ...



Vom Platz vor ihrem Hauptportal aus liegen die Dächer Romas noch im Morgendunst, nur überragt von den mächtigen Kuppeln der Santi Ambrogio e Carlo al Corso und - selbstverständlich - des Petersdoms im Hintergrund.



Gelegentlich wird das Grundrauschen des üblichen Verkehrslärms von Sirenen der Polizeiwagen durchbrochen, die einen Convoy von Oberklasseautos zum Tagungsort des hier stattfindenden und heute endenden Welternährungsgipfels geleiten.

Bevor der Kaffee ganz kalt ist, werde ich versuchen, mich zumindest noch bis zur Seite drei der aktuellen Süddeutschen Zeitung vorzulesen ...

2009-11-17

Colosseo e Foro romano

Bauwerke oder deren Reste, die vor ungefähr zweitausend Jahren im Zentrum Romas errichtet wurden, waren mein heutiges Tagesziel. So wie das Colosseo (Kolosseum), das in den Jahren 72 bis 80 errichtet wurde.



Das größte Amphitheater der römischen Welt, im Bereich der obersten Ränge für die niedrigsten Bevölkerungsschichten 50 Meter hoch, im Bereich der Arena zwei Kellergeschosse tief. Die bis zu 55000 Besucher konnten durch die Innengänge innerhalb von 10 Minuten ihre Plätze einnehmen.



Aus den Kellergeschossen der Arena konnten innerhalb kürzester Zeit



über Rampen und Flaschenzüge ganze Szenarien inklusive der dazu passenden Tiere und wilden Bestien (Gladiatoren) aus dem Boden hervorgezaubert werden.



Ein nicht unerheblicher Teil der Baukosten (inklusive der Abrisskosten von durch Kaiser Nero zuvor begonnenen Palastbauten) wurde von Kaiser Vespasian durch die Beute finanziert, die er durch seinen erfolgreichen Kampf gegen jüdische Aufständische rund um Jerusalem 70 erlangte. In der ersten Etage des Colosseo ist derzeit eine informative Ausstellung über die Kaiser-Dynastie der Flavier, die den Bau dieses Theaters verantworteten, zu sehen.

Neben dem Colosseo steht der Triumphbogen des Konstantin, den er nach seinem Sieg über seinen Mitkaiser Maxentius errichten ließ.



Das Foro romano (Forum Romanum) ist ein grandioses Open-Air-Durcheinander von Tempeln, Basiliken, Triumphbögen und (selten auch mal) sinnvollen Nutzbauten in unterschiedlichsten Zuständen des Verfalls. Einige Ansichten von West nach Ost:

Der Septimius-Severus-Triumphbogen (in der Bildmitte) und die eher kastenförmige Curia (rechts davon),



die drei verbliebenen Säulen des Castor und Pollux-Tempels,



Gebäudereste rund um die Via sacra,



als Nachbau aus dem 19. Jahrhundert der Titusbogen,



hier gemeinsam mit dem Colosseo, und



schließlich die Apsis des ehemaligen Tempels der Venus und der Roma (in der Bildmitte).



Die Ausgrabungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen ...



2009-11-16

Wenn in Rom, mache es wie die Römer

Zumindest habe ich mich halbwegs an die Sitten der lokalen Motorradfahrer angepasst. Wenn der Autoverkehr sich knubbelt, schlängeln sich die Motorradfahrer irgendwie an den PKW vorbei und nehmen spätestens während der nächsten Rotphase die Pole Position an der Ampel ein - wenn sie das Haltgebot überhaupt ernst nehmen. Rechts über den Bürgersteig, links über den vom Gegenverkehr genutzten Fahrstreifen, mittendurch im Slalom um die Autos - und es funktioniert! Ein Geheimnis der süditalienischen Fahrweise - und Roma zähle ich in der Hinsicht noch zu Süditalien - scheint zu sein, nur eine volle Verantwortung für den Verkehr vor dem eigenen Fahrzeug zu übernehmen. Die Rücksichtnahme auf die Verkehrsteilnehmer an den Seiten ist schon eingeschränkt, auf die hinter einem fahrenden fast nicht vorhanden. Ich erinnere mich an eine Situation im Palermo, in der ich mich aus einer Haltebucht in den schier endlos strömenden Verkehr einmischen wollte. Erst als ich mir ein Herz fasste und mich ohne Rücksicht auf andere Autofahrer einfach in den Strom auf der Hauptverkehrsstraße hineinzwängte, kam ich erfolgreich von der Stelle.

Meine Ziele lagen heute in der Vatikanstadt: San Pietro, also der Petersdom, und die Vatikanischen Museen. Die Vatikanstadt gilt mit ihre Landesfläche von weniger als einem halben Quadratkilometer als der kleinste souveräne Staat auf dieser Erde. Diese Souveränität zeigt sich nicht nur in der Ausgabe eigener Briefmarken oder Euro-Prägungen, sondern auch darin, dass die italienische Guardia di Finanza (Finanzpolizei) die Ladenbetreiber hier nicht verpflichten kann, Kaufquittungen oder Kassenbelege (attestati) auszuhändigen. Irgendwie hatte ich mich an die kleinen Zettel, die immer unaufgefordert auch bei noch so geringwertigen Käufen ausgehändigt wurden, gewöhnt, dass ihr Fehlen mir heute besonders auffiel.

Der Petersdom zog Menschenströme aus aller Menschen Länder an,



darunter ungewöhnlich viele Philippinos.

Falls die eigene Bekleidung nicht den gottgegebenen Wünschen entspricht,



kann man sich in einer Nebenstraße mit passenderem Outfit eindecken.



An die Farbenfreude einer Schweizer Gardistenuniform kommt man wahrscheinlich sowieso kaum heran.



Das Dominnere entsprach meinen Erwartungen an das Zentrum der römisch-katholischen Großsekte.



Das "Allerheiligste", das Petrusgrab:



Vor der Grabplatte des Karol Jozef Wojtyla ließen sich einige Sektenanhänger auch durch zur Eile drängendes Personal nicht davon abhalten, niederzuknien und dem Anschein nach mit einem Toten einen Gedankenaustausch zu versuchen. Überhaupt scheint der Herr Wojtyla, wenn man die Anzahl der Ansichtskarten als Maßstab nimmt, immer noch populärer als der Herr Ratzinger, der aktuelle Pont. Max., zu sein.

Deutlich beeindruckender als der Petersdom waren für mich die Sammlungen der Vatikanischen Museen. Was hier zusammengetragen oder in Form von Fresken in Auftragsarbeit gezeichnet wurde, ist schon fast atemberaubend. Galerien, die über Hunderte von Wand- und Deckengemälden tragen



und doch nur Zugangskorridore zu den Meisterwerken der Hochrenaissance sind: Raffaels "Schule von Athen", die eine Hommage an die natürliche Wahrheit gegenüber der geoffenbarten, durch das Papsttum übermittelten darstellt,



und die Sixtinische Kapelle, die durch Michelangelos Deckenfresken wie die "Erschaffung Adams" weltbekannt ist.



Die erst 1932 errichtete, nach unten sich verjüngende Spiraltreppe führt die Besucher wieder dem Ausgang zu



und gegebenenfalls wieder zurück zur Piazza San Pietro.



Morgen steht das antike weltliche Roma auf dem Programm ...