Non in vita sed in schola venemus (oder so ...)
Das Gymnasium (und diese Bezeichnung umfasst zuvorderst seine Lehrerschaft), dem ich mein Abitur verdanke, feiert heuer sein hundertjähriges Bestehen. Für den heutigen Nachmittag sind alle Altschüler zunächst zu einem informellen Treffen im Schulgebäude in Essen
und ab 17:30 zu einem Abendmenu in der Zeche Zollverein eingeladen. Etwas enttäuschend ist die Resonanz in meinem Abiturjahrgang 1974. Von insgesamt 85 JahrgangskameradInnen haben sich gerade mal fünf für den heutigen Abend angemeldet. Im Vergleich dazu sind die Jahrgänge aus den 1950er Jahren deutlich stärker vertreten. Die Ursache? In den letzten zwei Jahren (Unter- und Oberprima) hatten wir keinen starren Klassenverband mehr, sondern ein offenes Kurssystem. In fast jedem Unterrichtsfach begegnete man neuen Schülerkonstellationen, so dass sich ein Gemeinschaftsgefühl kaum entwickeln konnte. Von den Mitschülern fühlte sich niemand verantwortlich, wenigstens Jahrgangstreffen nach dem Abitur zu organisieren ... und so verflüchtigte sich im Laufe der Jahr(zehnt)e leider der Wunsch danach. - So blicke ich jetzt hier, im Vorraum der Schulaula in einige Gesichter, die ungefähr mein Alter haben und spähen, ob ihnen möglicherweise ein Gesicht, um ein halbes Menschenleben gealtert, vertraut erscheinen mag.